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Bevölkerungsentwicklung Wien 2022 (vorläufige Daten)

Auf dem Weg zurück zur Zwei-Millionen-Metropole

  • +50.800 im Jahr 2022, stärkstes Bevölkerungswachstum seit 1962*
  • 1.980.000 Einwohnerinnen und Einwohner am 1. 1. 2023
  • 1/2 des Bevölkerungswachstums auf Ukraine zurückzuführen, 2023 könnte Zwei-Millionen-Marke überschritten werden
  • Alle Bezirke verzeichnen Wachstum, nicht zuletzt auch aufgrund von temporären Unterkünften für Ukraine-Vertriebene
  • Geburtenzahl im langjährigen Trend, Sterblichkeit zum dritten Jahr in Folge deutlich erhöht
  • Endgültige Daten erst im Sommer 2023

* seit Verfügbarkeit von jährlichen Daten

Der Bevölkerungszuwachs im Jahr 2022 betrug laut den vorläufigen Daten der Statistik Austria rund 50.800 Personen oder +2,6 %. Am 1. Jänner 2023 lebten etwas über 1.980.000 Menschen in der Stadt. Es handelt sich um das stärkste Bevölkerungswachstum seit 1962, der Zeitpunkt, seitdem jährliche Daten vorliegen. Das Zehn-Jahres-Mittel 2012–2021 betrug +21.500 oder +1,2 %.

Hinweis: Vorläufige Daten

  • Die vorläufigen Daten der Bevölkerungsveränderung 2022 basieren auf Bevölkerungsregister der Statistik Austria und Schätzungen der Landesstatistik Wien. Die endgültigen Daten werden Mitte 2023 von der Statistik Austria veröffentlicht. Detaillierte Analysen der Bevölkerungsentwicklung sind erst mit diesen Daten möglich.

Komponenten der Bevölkerungsentwicklung

Das Wachstum setzt sich nach ersten Schätzungen der Landesstatistik aus folgenden Komponenten zusammen:

2012–2021
p. a.
2021 2022*
Gesamtveränderung +21.451 +10.644 +50.800
  Geburtenbilanz +2.926 +1.273 +1.000
    Geburten +19.602 +19.359 +19.000
    Todesfälle -16.676 -18.086 -18.000
  Wanderungsbilanz** +18.525 +9.371 +49.800

* vorläufige Daten ** inkl. statistische Korrektur

Verantwortlich für den absoluten Rückgang der Geburtenbilanz seit 2020 sind weiterhin erhöhte Sterbezahlen im Zuge der COVID-19-Pandemie, wobei 2022 auch eine starke Grippewelle und derzeit noch nicht erklärbare Übersterblichkeit dazu kam. In den 52 Kalenderwochen des Jahres 2022 starben in Wien zum dritten Jahr in Folge deutlich mehr Menschen als statistisch zu erwarten gewesen wäre, insgesamt rund 17.400 (ohne Auslandssterbefälle); die relative Übersterblichkeit im Jahr 2022 betrug 10 %, und lag damit auf dem Niveau der ersten beiden Pandemiejahre. Die Geburtenzahl selbst befindet sich im langjährigen Trend. Die Wiener Bevölkerung wuchs im letzten Jahr somit wieder in größten Teilen durch Neuzuwanderung.

Der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung ist 2022 um 1,7 Prozentpunkte gestiegen. Zum Vergleich: 2012 bis 2021 wuchs der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung jährlich im Schnitt um 0,7 Prozentpunkte. Mit rund 39 % im Ausland geborener Bevölkerung ist Wien neben Brüssel eine der diversesten Millionenstädte der EU.

Das Durchschnittsalter der Wienerinnen und Wiener ist 2021 um rund 1,5 Monate gesunken und liegt jetzt bei etwas über 41 Jahren. Wien ist das jüngste Bundesland Österreichs vor Vorarlberg und Tirol. Der Frauenanteil liegt bei 51,1 % und ist damit nahezu unverändert.

Altersverteilung

Alle Altersgruppen wuchsen 2022 kräftig, insbesondere jene der 15- bis 39-Jährigen und jene der 40- bis 64-Jährigen – vor allem bedingt durch die starke Zuwanderung.

Vergleichsweise wenig wächst die Zahl der Stadtbewohnerinnen und -bewohner der Altersgruppe 65 bis 79 Jahre. Der Grund: 2022 rückten die Wienerinnen und Wiener des geburtenstarken Jahrgangs 1943 in die Altersgruppe der Hochbetagten (80+) auf. Dieser sogenannte „Anschlussbabyboom“ setzte sich bis 1944 fort, weshalb die Zahl der Hochbetagten auch im nächsten Jahr und darüber hinaus steigen wird.

Altersgruppe Veränderung absolut
2022 2022
ohne Geburtsland Ukraine
0 bis 14 Jahre +8.200 +2.150
15 bis 39 Jahre +23.600 +13.650
40 bis 64 Jahre +14.300 +6.900
65 bis 79 Jahre +1.700 +100
80 Jahre und älter +3.000 +2.800
alle Altersgruppen +50.800 +25.600

Zurück zur Zwei-Millionen-Stadt?

Derzeit fehlen Wien noch rund 18.000 Einwohnerinnen und Einwohner bis zur Zwei-Millionen-Marke. Bleibt die Zuwanderung aus der Ukraine und aus dem Nahen Osten auf einem ähnlichen Niveau wie in den letzten sechs Monaten, könnte Wien im zweiten Halbjahr 2023 die Zwei-Millionen-Grenze überschreiten. Kehren 2023 viele Ukrainerinnen und Ukrainer wieder zurück in ihre Heimat, wird die Marke möglicherweise erst 2024 oder später erreicht.

Zuletzt wurden in Wien im Jahr 1910 mehr als zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner gezählt, der Bevölkerungsstand auf dem heutigen Stadtgebiet betrug damals 2,08 Millionen.

Internationale Zuwanderung ist Motor des Bevölkerungswachstums

Das häufigste Geburtsland der Neo-Wienerinnen und Neo-Wiener ist die Ukraine, auf die etwa die Hälfte des Bevölkerungswachstums 2022 in Wien entfällt. Fast ein Viertel des Wachstums entfällt auf Zuwanderung von Menschen, die in den Haupt-Flüchtlingsherkunftsländern 2015 geboren sind (das sind Syrien, Afghanistan, der Irak, der Iran sowie unbekannte/ungeklärte Geburtsländer). Die dritte große Gruppe der Zuwanderer sind die anderen Drittstaaten, deren Wachstum mehr als doppelt so hoch ist wie in den letzten Jahren. Etwa ein Viertel der Zuwanderer aus dieser Gruppe sind geborene Russinnen und Russen – von diesen wiederum haben allerdings mehr als die Hälfte entweder die ukrainische oder die österreichische Staatsbürgerschaft. Die anderen Zuwanderer dieser Gruppe teilen sich auf eine Vielzahl von Ländern auf.

Die Zuwanderung aus den östlichen EU-Staaten hat 2022 wieder annähernd das Niveau der Jahre vor der Corona-Krise erreicht. Die Zuwanderung aus Deutschland und aus den anderen westlichen EU-Staaten ist deutlich höher als 2019 und früher.

Hinweis: Vergleiche des Bevölkerungsstandes sind keine Wanderungsbilanzen

  • Es handelt sich bei den angeführten Daten um Vergleiche des Bevölkerungsstandes am Anfang und Ende eines oder mehrerer Jahre – und daher nur um eine Annäherung an die Wanderungsbilanzen. Die Vergleiche des Bevölkerungsstandes zwischen zwei Zeitpunkten enthalten neben den Wanderungen auch Geburten und Sterbefälle. (Zusätzlich verkompliziert wird dies unter anderem dadurch, dass z. B. einige ältere verstorbene Wienerinnen und Wiener auf dem heutigen Staatsgebiet Tschechiens geboren wurden.)
     
    Weiters muss beachtet werden, dass hinter Wanderungsbilanzen – auch Nullsalden – oft große Bevölkerungsbewegungen (Migrationsvolumina) stecken, also eine Vielzahl von Zuzügen und Wegzügen, die sich unter Umständen im Saldo ausgleichen können. Im Fall der Türkei bedeutet das z. B., dass in den letzten Jahren eher jüngere Menschen zugezogen und ältere weggezogen sind, was im Saldo annähernd 0 ergab.

Vergleich des Bevölkerungsstandes Jahresbeginn/Jahresende

Geburtslandgruppe 2012–2021
p. a.
2021 2022
Österreich +1.651 -2.715 -2.583
Deutschland +1.573 +1.748 +2.712
EU-Westen (ohne AT/DE)* +1.284 +1.296 +2.142
EU-Osten* +4.893 -71 +3.372
Ex-Jugoslawien (ohne SLO/HR)* +1.799 -413 +285
Türkei -108 -426 +344
Flüchtlingsherkunftsländer 2015* +6.010 +7.427 +11.301
Ukraine +495 +551 +25.233
andere Drittstaaten +3.854 +3.247 +8.043
Gesamt (gerundet) +21.500 +10.600 +50.800


* EU-Westen (vor 2004 beigetreten, ohne Deutschland und Österreich): Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Schweden, Spanien
EU-Osten (2004 und später beigetreten): Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Zypern
Ex-Jugoslawien (ohne Kroatien und Slowenien): Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien
Flüchtlingsherkunftsländer 2015: Afghanistan, Syrien, Iran, Irak, unbekannt, ungeklärt

Bezirke

Wie schon in den vergangenen Jahren verteilt sich das Wiener Wachstum sehr unterschiedlich auf die Bezirke. Bezirksvergleiche sind aufgrund der großen Zahl der ukrainischen Vertriebenen schwierig, da diese oft in temporären Unterkünften gemeldet sind. Besonders deutlich wird das im 1. Bezirk, dessen Bevölkerungswachstum 2022 von rund +1.000 Personen ausschließlich auf Ukrainerinnen und Ukrainer zurückgeht.

Ohne Berücksichtigung der Bevölkerung, die in der Ukraine geboren wurde, ergibt sich beim Wachstum nach Bezirken ein ähnliches Bild wie in den vergangenen Jahren: Die westlichen Innenbezirke und die dichter verbauten ehemaligen Vororte stagnieren oder schrumpfen; die südlichen und östlichen Bezirke sowie Penzing wachsen kräftig.

Bevölkerungswachstum 2022 nach Bezirken

Bezirk absolut relativ (%)
gesamt ohne Ukr.* gesamt ohne Ukr.*
1. +923 -1 +5,9 -0
2. +3.618 +1.426 +3,5 +1,4
3. +3.032 +938 +3,2 +1
4. +626 -163 +1,9 -0,5
5. +1.285 +334 +2,4 +0,6
6. +475 -224 +1,5 -0,7
7. +271 -271 +0,9 -0,9
8. +576 +214 +2,4 +0,9
9. +847 -23 +2 -0,1
10. +6.146 +3.956 +2,9 +1,9
11. +2.946 +2.199 +2,8 +2,1
12. +2.364 +1.199 +2,4 +1,2
13. +1.615 +857 +3 +1,6
14. +3.838 +2.704 +4,1 +2,9
15. +475 -325 +0,6 -0,4
16. +816 -193 +0,8 -0,2
17. +23 -592 +0 -1,1
18. +708 -211 +1,4 -0,4
19. +1.672 +188 +2,3 +0,3
20. +1.242 +36 +1,5 +0
21. +5.740 +4.425 +3,2 +2,5
22. +8.868 +7.138 +4,4 +3,5
23. +2.743 +2.005 +2,4 +1,7
Gesamt (gerundet) +50.800 +25.600 +2,6 +1,3

 

Weiterführende Informationen

Monatliches Bevölkerungsmonitoring Wien

Mortalitätsmonitoring in Österreichs Bundesländern 2020–2022

Mortalitätsmonitoring in europäischen Ländern und Städten Jänner 2020 bis Juni 2022

Wiener Mortalitätsmonitoring 2007 bis 2020

Alle Bevölkerungsdaten der Wiener Landesstatistik

Auf dem Weg zurück zur Zwei-Millionen-Stadt – die Entwicklung der Wiener Bevölkerung:
Teil 1: Eine Metropole entsteht (1850–1910)
Teil 2: Das Comeback einer demographisch gealterten Stadt (1910–2018)
Teil 3: Ein Blick in die Zukunft der Wiener Bevölkerung (2018–2048)

Wien wächst gemächlich: vorläufige Daten der Bevölkerungsentwicklung 2019

Wien wächst moderat weiter: Bevölkerungsentwicklung 2020 (vorläufige Daten)

Wien wächst wieder etwas stärker: Bevölkerungsentwicklung 2021 (vorläufige Daten)

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