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Auto in Wien

#WienInZahlen-Chart Story (11/2022)

Die öffentliche Debatte um private Mobilität und die richtige Verkehrspolitik wird teils hitzig geführt – insbesondere in der Stadt, wo täglich mehrere 100.000 Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auf engem Raum aufeinandertreffen. Das private Auto – einst Symbol von Wohlstand und Fortschritt – gilt heute als Sorgenkind der städtischen Verkehrsplanung: Platzverbrauch, (tödliche) Unfälle, Luftverschmutzung und CO2-Emissionen sollen zurückgedrängt werden. Wie beliebt ist das Auto noch bei den Wienerinnen und Wienern? Wir haben die wichtigsten Fakten aus der offiziellen Kfz-Statistik ausgewertet.

Pkw-Dichte in der Stadt

Anfang 2022 waren in Wien rund 725.000 Pkw angemeldet, davon rund 615.000 in Privatbesitz und 110.000 im Besitz von Firmen. Auf 100 erwachsene Wienerinnen und Wiener kommen somit etwa 38 Privat-Pkw, wobei vermutlich auch ein Teil der Firmen-Pkw privat genutzt wird. Auf 100 Haushalte kommen statistisch gesehen rund 64 Privat-Pkw. In den anderen österreichischen Bundesländern sind diese „Pkw-Dichten“ rund doppelt so hoch – jeder Haushalt besitzt also im Schnitt mehr als ein Auto.

Laut Umfragen wird ein Viertel der Wiener Wege mit dem Auto zurückgelegt, der Rest zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (sowie ein geringerer Teil mit dem Fahrrad).

Die Zahl der in Wien angemeldeten Autos lag 2012 noch bei rund 675.000 und ist in den letzten zehn Jahren stetig gestiegen – sowohl private als auch Firmen-Pkw. Da die Bevölkerung deutlich schneller wuchs als die Anzahl Autos, sank gleichzeitig die sogenannte „Pkw-Dichte“, die in den letzten Jahren auf niedrigem Niveau stagniert.

Eine Frage des Antriebs

96 % der Wiener Privatautos haben klassische Otto- oder Dieselmotoren, dazu kommen noch 3 % „Hybride“, die in der Regel ebenfalls mit Benzin (oder Diesel) angetrieben werden. Knapp 3.000 Autos oder rund 0,5 % des privaten Bestands fahren mit Elektromotoren.

Das Überraschende ist: Bei den Firmen-Pkw ist sowohl die Zahl als auch der Anteil der Elektroautos deutlich höher. Hier haben fast 9.000 Pkw einen Elektromotor, das sind 8 % des Bestandes. Etwa 1.100 E-Autos dürften laut Zulassungsschein für Car-Sharing eingesetzt werden; bei den anderen ist kein besonderer Verwendungszweck angegeben. Da die häufigste Type – wie bei den Privaten – der Tesla Model 3 ist, kann angenommen werden, dass viele dieser Firmenwägen Dienstautos sind, die auch privat genutzt werden.

Pkw in den Wiener Bezirken

Im Bezirksvergleich gibt es beim privaten Autobesitz je erwachsenem Bewohner deutliche Unterschiede: Mit 57 Autos pro 100 Personen führt der 1. Bezirk klar, gefolgt von Liesing (50) und Hietzing (48). Schlusslichter bilden Rudolfsheim-Fünfhaus, Margareten und der Neubau mit je 29 Autos pro Person.

Wie die Karte zeigt, dürften sich zwei Ursachen überlagern: Sowohl der Gegensatz zwischen Innen- und Außenbezirken, als auch jener zwischen einkommensstärkeren und -schwächeren Bezirken. Der außergewöhnlich hohe Wert im 1. Bezirk ist wohl zum Teil auf Anmeldungen von Selbstständigen zurückzuführen (zum Beispiel Anwälte, Beraterinnen et cetera).

Die meisten Privatautos in Wien sind rund 10 Jahre alt (Median-Baujahr 2012) und die Altersunterschiede zwischen den Bezirken eher gering: In den einkommensschwächeren Bezirken ist das Alter um 1 bis 2 Jahre höher; in der Inneren Stadt, Hietzing und den transdanubischen Bezirken sind die Autos im Schnitt um ein Jahr jünger.

Die durchschnittliche Motorenleistung (Median) der Privat-Pkw lag 2022 bei 116 PS, wobei auch hier die Unterschiede zwischen den Bezirken vernachlässigbar sind. Lediglich im 1. Bezirk betrug sie 141 PS. Gegenüber 2012 ist die Median-Leistung um 14 PS angestiegen (im 1. Bezirk um 20 PS).

Das durchschnittliche Gewicht (Median) der Privat-Pkw betrug 1.362 kg, wie schon bei der Leistung waren nur kleine Unterschiede zwischen den Bezirken feststellbar. Wieder sticht die Innere Stadt mit 1.470 kg hervor. 2012 betrug das Median-Gewicht noch 1.284 kg.

Top Automarken

Wenig überraschend ist die beliebteste Automarke der Wienerinnen und Wiener der Volkswagen – und zwar in allen Bezirken. Die fünf großen deutschen Marken VW, BMW, Mercedes, Audi und Opel stellen fast die Hälfte (44 %) des Wiener Privat-Pkw-Bestands; zählt man die VW-Töchter SEAT und Škoda dazu, sind es sogar mehr als die Hälfte (53 %). Die beliebteste nicht-deutsche Automarke ist Ford (Platz 6). Die häufigste Type ist der VW Golf in seinen verschiedenen Varianten. Die beliebtesten Farben werden in der Kfz-Statistik leider nicht erfasst.

Ausblick

Autos und der Autoverkehr spielen in Wien weiterhin eine bedeutende Rolle, obwohl der Trend eher rückläufig ist. Der Pkw-Bestand steigt, wenn auch nicht so stark, wie die Bevölkerung wächst. Daher sank die „Pkw-Dichte“ in den letzten zehn Jahren leicht und liegt nun mit rund 38 Privatautos je 100 Erwachsenen – uneinholbar – niedrig im Vergleich mit den anderen österreichischen Bundesländern und Landeshauptstädten. Ein Blick zum großen Nachbarn zeigt zudem, dass dort die Entwicklung genau umgekehrt ist: In allen deutschen Bundesländern stieg die Pkw-Dichte in den letzten zehn Jahren spürbar an. Wäre Wien in Deutschland, würde sich die Stadt mit Berlin gemeinsam um den „letzten Platz“ streiten; in den anderen beiden Stadtstaaten Hamburg und Bremen ist die Autodichte schon deutlich höher (>40 je 100 Erwachsenen).

Bis 2030 will die Wiener Stadtregierung erreichen, dass die Pkw-Dichte auf rund 25 Autos je 100 Einwohner sinkt, also etwas unterhalb jener Werte, welche die Bezirke Rudolfsheim-Fünfhaus, Margareten und Neubau bereits heute aufweisen. Dann sollen auch 100 % der neu zugelassenen Autos elektrisch angetrieben sein – 2021 lag dieser Wert um die 13 %. Derzeit sind etwa 2 % des gesamten Wiener Autobestands elektrisch, bei stark steigender Tendenz von niedrigem Niveau ausgehend. Die meisten Wiener E-Autos sind als Firmenwagen angemeldet. Wie es weitergeht, bleibt nicht zuletzt angesichts der massiv gestiegenen Energiepreise spannend. Sicher ist, dass die emotionale Debatte um das Auto in absehbarer Zeit nicht enden wird.

Ein Kommentar

  • 6. Februar 2023 von Friederike Baumgartner

    Wenn innerhalb der Familien mehr Carsharing möglich wäre, könnte der PKW-Bestand reduziert werden. Jedoch wegen des Parkpickerls ist es notwendig, dass Familienmitglieder, die in einem anderen Bezirk wohnen, sich ein eigenes Auto beschaffen. Hier könnte sicher die Anzahl der Neuanschaffungen reduziert werden, wenn noch eine weitere Person (eventuell mit Familienbezug: Sohn/Tochter, Neffe/Nichte oder auch andere), auch im eigenen Bezirk parken könnten. Außerdem würde der Parkplätze in den anderen Bezirken frei werden, wo zuvor geparkt wurde. Ich bemerke in der letzten Zeit, dass nicht nur Autos mit Ukrainischem Kennzeichen ständig einen Parkplatz in Anspruch nehmen, sondern auch die beliebten Parkplätze in der Nähe der Wohnung ständig besetzt sind. Leider ist hier auch eine Dauerbaustelle und waren davor auch schon ständig Straßenarbeiten (Barichgasse), so dass ich zwar für meinen Parkplatz bezahle, aber abends oft keinen mehr bekomme und weit entfernt parken muss. Wenn man dann einen ergattert hat, will man nicht mehr weg und Leute, die Angehörige in der Klinik Landstraße besuchen oder abholen wollen, haben dann auch untertags kaum die Möglichkeit zu parken. Außerdem ist die neue Park-Gesetzgebung (angeblich gegen den „Schilderwald“) sehr unübersichtlich. Ich habe insgesamt 400 Euro bezahlen müssen, weil ich irrtümlich in der Guglgasse auf einen Behindertenparkplatz stand. Ich stand vor dem Schild „Parken für PKWs über 1340 kg verboten“ und dachte mir, hier könnte ich parkten, da ich einen kleinen Skoda habe. Das Parkschild in der Mitte, dass den Pfeil anzeigte, das dieser Parkplatz bis zum Parkende-Schild ein Behindertenparkplatz ist, war durch einen Kastenwagen verstellt. Ich habe gegen die Strafe Einspruch erhoben und bekam dann später als Beweis, meiner falschen Beweisführung von der MA 67 nur ein Bild zugeschickt, dass nur ein Auto mit normal großer Höhe zeigt. Jedoch war dieses Bild vier Stunden später aufgenommen worden. Ich gab auf weiter zu prozessieren und zahlte die Abschleppgebühr und Strafe um noch höhere Kosten zu vermeiden. Inklusive dem Taxi (denn mit Öffis und zu Fuß ist das Abschleppgelände im 11. Bezirk ohne weiterer Verkehrsübertretung nicht möglich, da hier das Begehen der Abfahrt von der Autobahn notwendig wäre. Alles in allem kostete mich die Sache 400 Euro. In Laxenburg habe ich jetzt schon 2x wegen Überschreitung der Kurzparkzone bezahlt. Das erste Mal dachte ich, ich hätte das Schild übersehen und habe das nächste Mal genau geschaut, aber nichts gefunden, dass auf eine Parkeinschränkung oder ein Parkverbot hindeutete. In der Bezirkshauptmannschaft Mödling sagte man mir dann, dass in Laxenburg überall (außer bestimmte Plätze, deren Zufahrt außer den Parkplätzen, vor dem Schloss, schlecht beschildert ist) Kurzparkzone ist und das dies weder bei der Gemeindeeinfahrt noch an den Straßen besonders gekennzeichnet werden muss, sondern nur aus der Webseite ersichtlich ist. Diese neue „Antischilder“-Verordnung dient meines Erachtens nur zum Abcashen und dazu das Autofahren noch unleidlicher zu machen. Ich fahre ein- bis zweimal pro Woche mit dem Auto und nur, wenn ich mit den Öffis doppelt so lang bräuchte. Immerhin arbeite ich und habe nicht endlos Zeit Ziele zu erreichen, auch deshalb weil dann das Ziel möglicherweise auch nicht mehr sinnvoll ist. Zum Beispiel, wenn ich nach der Arbeit meine Enkelkinder im 22. Bezirk besuchen will und sie dann schon Schlafen gehen müssen. Am Wochenende haben die Eltern selbst schon Programm mit den Kindern, weil beide Arbeiten.
    Gerade in Corana-Zeiten, das Parkpickerl flächendeckend einzuführen, fand ich auch sehr unsozial, weil damit alle sozialen Kontakte noch mehr erschwert wurden.
    Derzeit kann man weder im Wald noch z.B. an der Lände oder endlang des Wienflusses spazieren gehen. Überall brausen die E-Bikes und Roller-Fahrer mit 25 km und mehr an dir vorbei und klingeln wie verrückt, wenn du nicht auf die andere Seite springst. Also das ist kein Genuss mehr. In den Straßenbahnen trägt niemand mehr Mundschutz, auch nicht wenn sie gesteckt voll sind. Ich bin herzkrank und habe keine Lust Corona zu bekommen. Unsere Generation hat mir ihren Steuern dieses Wien aufgebaut, jetzt sind wir nur noch eine Bürde. Wir haben nicht nur unsere Pensionsbeiträge bezahlt, sondern auch sehr viel Steuern, und damit mitfinanziert damit dieses Wien so ist wie es ist. Ich gehe jetzt bald in Pension, bekomme aber ca. 30 % weniger als mit mir vereinbart wurde, als ich zu arbeiten begann. 45 Jahre statt 35 Arbeitsjahre und die Durchrechnung… Wir sind ja so viele, darum sind wir auch gut, solange wir nur zahlen und nichts mehr wert, wenn wir alt und krank geworden sind.

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