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Mehrkosten durch Inflation: Wofür geben wir mehr aus?

von Anna Pixer

Die Teuerungsrate lag im Oktober 2022 bei 11 %. Verbraucherpreise waren also mehr als ein Zehntel teurer als noch im Oktober 2021. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich für alle Haushalte gleich hohe Mehrkosten ergeben. Denn abhängig von Konsummuster, Haushalts-Einkommen (Möglichkeit der Abfederung der Mehrausgaben) und Teuerungsrate pro Gütergruppe variiert auch die Höhe der absoluten Inflationsbelastung. Summiert man alle Kosten, die seit Jänner 2022 monatlich aufgrund dieser verschiedenen Komponenten entstanden sind, ergibt sich allein bis Oktober im Median eine Mehrbelastung von über 2.400 Euro im Vergleich zum Normalfall* (Anmerkung: Die Berechnung der Mehrkosten basiert auf der Annahme, dass Haushalte ihr Verhalten nicht an die Inflation angepasst haben). Relativ betrachtet sind ärmere Haushalte dabei deutlich stärker betroffen: Ihre Mehrkosten betragen rund 9,3 % ihres Einkommens in derselben Zeitperiode, im 9. Einkommensdezil sind es „nur“ 5,4 %. Absolut haben reichere Haushalte höhere Mehrkosten, da sie mehr Einkommen zur Verfügung haben und generell sehr viel höhere Ausgaben aufweisen.

Bei einkommensschwachen Haushalten entfällt außerdem ein sehr viel höherer Anteil der Ausgaben für die Grundbedürfnisse Wohnen, Energie und Nahrungsmittel. Diese allgemeinen Konsummuster spiegeln sich auch in der Aufschlüsselung der entstandenen Mehrkosten wider: Zwei Drittel der Inflationsbelastung des 1. Einkommensdezils fließen in genau diese Güterkategorien, beim 9. Dezil sind es rund 42 %. Bei den wohlhabendsten Österreicher*innen entsteht ein großer Teil der Mehrkosten außerdem rein durch ihr Verhalten im Mobilitätsbereich: 33 % der höheren Ausgaben durch die Teuerung entfallen auf die Gütergruppe Verkehr. Diese Erkenntnisse sind wichtig, wenn es um die Ausgestaltung verteilungsgerechter Maßnahmen geht, die vor allem die Deckung der Grundbedürfnisse sichern soll.

Bis dato zeigen die Daten, dass die Mehrausgaben analog mit der steigenden Teuerung ansteigen. Bedenklicherweise erhöht sich dabei auch die Diskrepanz zwischen der unterschiedlichen Inflationsbetroffenheit: Zu Beginn des Jahres lagen die Mehrkosten durch die Inflation von damals 5,0 % noch bei rund 70 Euro oder 5,3 % des Einkommens der ärmsten Haushalte bzw. bei 230 Euro oder 3,3 % des Einkommens der reichsten Haushalte. Im Oktober lag die relative Betroffenheit bei 13,5 % bzw. 7,3 % gemessen am verfügbaren Haushaltseinkommen. Die relative Belastung ist nun für das erste Zehntel also fast doppelt so hoch. Das liegt allen voran an den verschiedenen Konsummustern und Inflationsraten: Die Teuerungsraten der Grundbedürfnisse Wohnen, Energie und Nahrungsmittel, wofür die ärmeren Haushalte gemessen an den Gesamtausgaben deutlich mehr ausgeben, sind in den letzten Monaten stärker gestiegen als z.B. jene für Freizeit, Gastronomie, Bekleidung oder Gesundheit. Auch ist der Kostenanstieg für Verkehr (Diesel & Benzin), wofür höhere Einkommensgruppen im Normalfall viel mehr ausgeben, deutlich abgeflacht – wodurch auch die finanzielle Mehrbelastung für diese Gruppen zurückgeht.

Wie stark die Belastung für Haushalte weiter steigen wird, ist abhängig von der Entwicklung der Energiepreise und damit auch der Preise für Nahrungsmittel und andere Güter und Dienstleistungen. Auch inflationsdämpfende Maßnahmen, wie die Strompreisbremse oder andere strukturelle Eingriffe, können bei der Entwicklung der Teuerungsrate eine Rolle spielen. Als kurzfristige Sofort-Hilfe lassen sich eine Reihe von finanziellen Unterstützungen für Wiener*innen beantragen: www.wien.gv.at/gesundheit/leistungen/hilfe-energiekosten.html

* als Normalfall gelten Ausgaben im Basisjahr 2020 (nicht valorisiert für 2021)

Methodik

Methodik der Berechnungen

 

Zum Autor

  • Anna Pixer arbeitet im Dezernat Wirtschaft der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien (MA 23).

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