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Bevölkerungsentwicklung Wien 2023 (vorläufige Daten)

Deutliches Bevölkerungswachstum 2023 in Wien trotz Geburtenrückgang

Demographisches Comeback bei höchster Lebensqualität:

  • +24.037 Menschen im Jahr 2023, halb so viel wie im Rekordjahr 2022
  • Rund 2.006.000 Einwohnerinnen und Einwohner am 1. 1. 2024
  • Außenbezirke im Osten und Süden wachsen kräftig, in anderen Bezirken Stagnation bzw. Bevölkerungsrückgang
  • Geburtenzahl deutlich gesunken, Sterblichkeit nach drei Corona-Jahren wieder auf normalem Niveau
  • Endgültige Daten erst im Sommer 2024

Der Bevölkerungszuwachs im Jahr 2023 betrug laut den vorläufigen Daten der Statistik Austria rund 24.000 Personen oder +1,2 %. Am 1. Jänner 2024 lebten über 2.006.000 Menschen in der Stadt. Im Vergleich zum Rekord-Vorjahr 2022 hat sich das Wachstum halbiert, es liegt nun im Zehn-Jahres-Mittel 2013 bis 2022 (rund +24.000 oder +1,3 %). Dennoch handelte es sich 2023 um den siebentstärksten Bevölkerungszuwachs seit Vorliegen jährlicher Daten (1962).

Hinweis: Vorläufige Daten

  • Die vorläufigen Daten der Bevölkerungsveränderung 2023 basieren auf dem Bevölkerungsregister der Statistik Austria und Schätzungen der Landesstatistik Wien. Die endgültigen Daten werden Mitte 2024 von der Statistik Austria veröffentlicht. Detaillierte Analysen der Bevölkerungsentwicklung sind erst mit diesen Daten möglich.

Komponenten der Bevölkerungsentwicklung

Das Wachstum setzt sich nach ersten Schätzungen der Landesstatistik aus folgenden Komponenten zusammen:

2013 bis 2022
p. a.
2022 2023*
Gesamtveränderung +24.085 +50.504 +24.037
  Geburtenbilanz +2.850 +1.101 +1.226
    Geburten +19.689 +19.142 +17.956
    Todesfälle -16.839 -18.041 -16.730
  Wanderungsbilanz** +21.235 +49.403 +22.811

* vorläufige Daten ** inkl. statistische Korrektur

Nach drei Jahren mit einer COVID-19-bedingten Übersterblichkeit von rund 10 % verzeichnete Wien 2023 wieder statistisch unauffällige Mortalitätszahlen. Die Geburtenbilanz, das sind die Geburten minus die Verstorbenen, lag bei +1.226 und konnte im Vergleich zu 2020 bis 2022 nicht gesteigert werden, weil 2023 ein markanter Rückgang von fast -10 % bei der Zahl der Wiener Neugeborenen festgestellt werden konnte (mehr siehe unten). Die Wiener Bevölkerung wuchs im letzten Jahr somit wieder in größten Teilen durch Neuzuwanderung.

Der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung ist 2023 um 0,9 Prozentpunkte gestiegen. Zum Vergleich: 2013 bis 2022 wuchs der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung jährlich im Schnitt um 0,8 Prozentpunkte. Mit über 40 % im Ausland geborener Bevölkerung ist Wien neben Brüssel eine der diversesten Millionenstädte der EU.

Der Frauenanteil liegt bei 51,0 % und ist damit nahezu unverändert.

Altersverteilung

Das Durchschnittsalter der Wienerinnen und Wiener ist 2023 um rund einen halben Monat gestiegen und liegt jetzt bei etwas über 41 Jahren. Wien ist das jüngste Bundesland Österreichs vor Vorarlberg und Tirol.

Zwar wuchsen auch 2023 alle Altersgruppen, einige jedoch stärker als andere: Die Gruppe der 80+-Jährigen lag mit +4,0 % deutlich vor den anderen Gruppen. Der Grund: 2023 rückten die Wienerinnen und Wiener des geburtenstarken Jahrgangs 1943 in die Altersgruppe der Hochbetagten (80+) auf. Dieser sogenannte „Anschlussbabyboom“ setzte sich bis 1944 fort, weshalb die Zahl der Hochbetagten auch im nächsten Jahr und darüber hinaus steigen wird.

Das überdurchschnittliche Wachstum der 15- bis 39-Jährigen ist vor allem durch Zuwanderung bedingt.

Altersgruppe Veränderung 2023
absolut relativ (%)
0 bis 14 Jahre +1.496 +0,5
15 bis 39 Jahre +10.789 +1,5
40 bis 64 Jahre +6.998 +1,1
65 bis 79 Jahre +983 +0,4
80 Jahre und älter +3.771 +4,0
alle Altersgruppen +24.037 +1,2

Zurück zur Zwei-Millionen-Stadt: Demographisches Comeback bei höchster Lebensqualität

Wien erlebt seit 30 Jahren ein beeindruckendes demographisches Comeback: Seit den 1990ern ist die Bundeshauptstadt um knapp 500.000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen. Aus einer der demographischen ältesten Städte der Welt wurde innerhalb einer Generation eine junge Metropole, die im September 2023 die symbolische Marke von zwei Millionen Wienerinnen und Wiener überschritt. Über weite Strecken des 20. Jahrhunderts galt Wien als eine schrumpfende und demographisch alternde Stadt; im Jahr 1988 verzeichnete die Donaumetropole mit nur noch 1,48 Millionen Bewohnern den Bevölkerungstiefststand im 20. Jahrhundert. Dank der exzellenten öffentlichen Infrastruktur, die im Zuge des Bevölkerungswachstums stetig ausgebaut wurde, gilt Wien heute als die lebenswerteste Stadt der Welt. Valide, aktuelle Daten und fundierte Analysen (wie z. B. im monatlichen Wiener Bevölkerungsmonitoring) unterstützen Politik und Verwaltung dabei, auch weiterhin mit der demographischen Entwicklung Schritt halten und öffentliche Dienstleistungen auf höchstem Niveau anbieten zu können.

Internationale Zuwanderung ist Motor des Bevölkerungswachstums

Über die Hälfte des Bevölkerungswachstums 2023 entfiel auf Zuwanderung von Menschen, die in den Haupt-Flüchtlingsherkunftsländern 2015 geboren sind (das sind Syrien, Afghanistan, der Irak, der Iran sowie unbekannte/ungeklärte Geburtsländer). Die zweite große Gruppe der Zuwanderer sind die anderen Drittstaaten. Fast ein Viertel der Zuwanderer aus dieser Gruppe sind geborene Russinnen und Russen, die zweit- und drittgrößten Herkunftsländer sind China und Somalia. Die anderen Zuwanderer dieser Gruppe teilen sich auf eine Vielzahl von Ländern auf.

Die Zuwanderung aus den östlichen EU-Staaten, Deutschland und Westeuropa fiel nach Auswertung der vorläufigen Daten niedriger aus als im Zehn-Jahres-Schnitt; die Abwanderung von geborenen Österreicherinnen und Österreichern höher. Endgültige Zahlen zu den tatsächlichen Wanderungsbewegungen werden von der Statistik Austria im 2. Quartal veröffentlicht.

Die Zuwanderung aus der Ukraine ist im Vergleich zum ersten Kriegsjahr 2022 deutlich zurückgegangen, liegt aber mit +2.000 Menschen weiterhin über dem langjährigen Schnitt vor dem russischen Angriff (+500).

Hinweis: Vergleiche des Bevölkerungsstandes sind keine Wanderungsbilanzen

  • Es handelt sich bei den angeführten Daten um Vergleiche des Bevölkerungsstandes am Anfang und Ende eines oder mehrerer Jahre – und daher nur um eine Annäherung an die Wanderungsbilanzen. Die Vergleiche des Bevölkerungsstandes zwischen zwei Zeitpunkten enthalten neben den Wanderungen auch Geburten und Sterbefälle. (Zusätzlich verkompliziert wird dies unter anderem dadurch, dass z. B. einige ältere verstorbene Wienerinnen und Wiener auf dem heutigen Staatsgebiet Tschechiens geboren wurden.)

    Weiters muss beachtet werden, dass hinter Wanderungsbilanzen – auch Nullsalden – oft große Bevölkerungsbewegungen (Migrationsvolumina) stecken, also eine Vielzahl von Zuzügen und Wegzügen, die sich unter Umständen im Saldo ausgleichen können. Im Fall der Türkei bedeutet das z. B., dass in den letzten Jahren eher jüngere Menschen zugezogen und ältere weggezogen sind, was im Saldo annähernd 0 ergab.

Vergleich des Bevölkerungsstandes Jahresbeginn/Jahresende

Geburtslandgruppe 2013 bis 2022
p. a.
2022 2023
Österreich +916 -2.608 -4.025
Deutschland +1.653 +2.672 +1.917
EU-Westen (ohne AT/DE)* +1.344 +2.123 +957
EU-Osten* +4.565 +3.268 +1.807
Ex-Jugoslawien (ohne SLO/HR)* +1.648 +166 +177
Türkei -105 +347 +749
Flüchtlingsherkunftsländer 2015* +6.920 +11.271 +14.158
Ukraine +2.979 +25.231 +2.120
andere Drittstaaten +4.166 +8.034 +6.177
Gesamt +24.085 +50.504 +24.037


* EU-Westen (vor 2004 beigetreten, ohne Deutschland und Österreich): Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Schweden, Spanien
EU-Osten (2004 und später beigetreten): Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Zypern
Ex-Jugoslawien (ohne Kroatien und Slowenien): Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien
Flüchtlingsherkunftsländer 2015: Afghanistan, Syrien, Iran, Irak, unbekannt, ungeklärt

Bezirke

Wie schon in den vergangenen Jahren verteilte sich das Wiener Wachstum sehr unterschiedlich auf die Bezirke. Ähnlich wie in den vergangenen Jahren stagnierten oder schrumpften die Innenbezirke zwischen Gürtel und Donaukanal und einige Vororte sowie Hietzing. Die südlichen und östlichen Bezirke sowie Penzing und Hernals legten wieder deutlich zu. Am stärksten wuchs die Donaustadt mit +3,8 %, dreimal so viel wie die Gesamtstadt.

Bevölkerungswachstum 2023 nach Bezirken

Bezirk absolut relativ (%)
1. -76 -0,5
2. 1.874 1,7
3. 1.633 1,7
4. -471 -1,4
5. -606 -1,1
6. -42 -0,1
7. -60 -0,2
8. -175 -0,7
9. -561 -1,3
10. 1.962 0,9
11. 1.534 1,4
12. 1.434 1,4
13. -53 -0,1
14. 1.348 1,4
15. 287 0,4
16. 349 0,3
17. 659 1,2
18. -157 -0,3
19. -99 -0,1
20. 1.277 1,5
21. 2.361 1,3
22. 8.154 3,8
23. 3.465 2,9
Gesamt 24.037 1,2

Schwerpunkt: Geburtenrückgang in Wien und Österreich

Ende Februar 2024 meldete die Statistik Austria für das zurückliegende Jahr 2023 einen Rückgang der Anzahl der Geburten in Österreich um -6,5 % gegenüber dem Vorjahr bzw. um -10,2 % gegenüber dem Fünf-Jahresschnitt der Vor-Pandemie-Jahre 2015 bis 2019. In Wien lag der Geburtenrückgang 2023 gegenüber dem Vorjahr bei -6,2 % und gegenüber dem Fünf-Jahresschnitt 2015 bis 2019 bei -11,4 %.

Global gesehen hat sich die Gesamtfertilitätsrate laut Daten der Vereinten Nationen seit den 1960er-Jahren von durchschnittlich mehr als 5 Kindern pro Frau auf gerade einmal 2,3 Kinder mehr als halbiert und liegt nur noch knapp über dem demographischen Erhaltungsniveau von 2,1 Kindern pro Frau. Demographen gehen davon aus, dass die globale Gesamtfertilitätsrate in den kommenden Jahrzehnten unter das Niveau von 2 Kindern pro Frau sinken wird und dass der Anstieg der Weltbevölkerung noch vor Ende dieses Jahrhunderts zu Ende gegangen sein könnte.

In Europa und auch in Österreich bewegt sich das Fertilitätsniveau bereits seit den 1970er-Jahren im Bereich von weniger als 2 Kindern pro Frau. In Wien liegt die Gesamtfertilitätsrate seit dem Ende der Monarchie bereits unterhalb des demographischen Erhaltungsniveaus und seit den 1980ern relativ stabil bei 1,4 Kindern pro Frau, wobei sich die Geburtenhäufigkeit von in Österreich und im Ausland geborenen Müttern in den letzten Jahren angeglichen hat.

Nach der Jahrtausendwende gab es kaum noch Unterschiede zwischen dem österreichischen und dem Wiener Fertilitätsniveau. Im Laufe der 2010er-Jahre entkoppelte sich die Fertilitätsentwicklung in der Bundeshauptstadt wieder: Während die Gesamtfertilitätsrate für ganz Österreich bis 2022 weiterhin relativ unverändert verblieben ist, kam es in Wien seit 2017 zu einem stetigen Rückgang der durchschnittlichen Kinderzahl pro Frau von 1,4 auf 1,2 Kinder. 2023 kam es in Österreich zu einem weiteren Geburtenrückgang, der in Wien besonders deutlich ausfiel: Knapp 1.200 Geburten weniger als 2022 und gegenüber dem Zehn-Jahresschnitt 2013-2022 einen Rückgang um mehr als 1.700 Geburten. Und das, obwohl die Zahl der Wienerinnen im reproduktiven Alter (15 bis 49 Jahre) seit 2013 um nahezu 50.000 (+11 %) angestiegen ist.

Gründe für den Fertilitätsrückgang

In der Demographie gibt es viele verschiedene Erklärungsansätze für den Rückgang der Fertilität (und kaum rezente Beispiele für einen deutlichen Anstieg). Die Theorie des Demographischen Übergangs beschreibt die historischen Entwicklungsphasen von Bevölkerungen von hohen Geburten- und Sterberaten hin zu niedrigen Geburten- und Sterberaten, für die gesellschaftliche Fortschritte (Modernisierung, Industrialisierung) und gesellschaftliche Veränderungen (von Arbeits- und Lebensstilen und Geschlechterrollen) entscheidend waren.

Die demographische Forschung beschäftigt sich heute vor allem damit, warum sich Frauen und Paare ihren Kinderwunsch – das Ideal liegt aktuellen Umfragen zufolge nach wie vor bei zwei Kindern – nicht erfüllen können und kinderlos bleiben oder weniger Kinder als gewünscht bekommen. Eine Erklärung dafür ist, dass die Realisierung des Kinderwunsches aufgrund von (lokalen, nationalen oder globalen) Krisen, die sich negativ auf die eigene Situation und Zukunftsplanung auswirken könnten, aufgeschoben wird und später oft nicht mehr realisiert wird. Das belegen Analysen und Umfragen aus dem Ausland zur Veränderung von Fertilitätstrends während und nach der globalen Wirtschaftskrise 2008, während der Corona-Pandemie und seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges.

Aktuelle Fertilitätstrends in Wien

Trotz wachsender Bevölkerungszahl ist in Wien nach 2016 ein Rückgang der Geburtenzahl festzustellen, der im Vorjahr besonders stark ausfiel. Ein direkter Zusammenhang mit aktuellen Krisen ist (zum gegenwärtigen Zeitpunkt) nur schwer festzumachen: Der Geburtenrückgang setzte in Wien bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 ein; welche Rolle der seit zwei Jahren anhaltende Krieg in der Ukraine spielt, ist noch nicht klar zu quantifizieren; und eine Analyse der zuletzt monatlich gestiegenen Inflationsrate und der Geburtenhäufigkeit (mit neun Monaten Verzögerungen) ergab keinen statistisch signifikanten Zusammenhang. Dennoch gibt es einige interessante Veränderungen und Unterschiede im Fertilitätsverhalten der Wienerinnen zu berichten.

Wien hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten durch Zuwanderungsgewinne aus dem Ausland zu einer Zwei-Millionen-Metropole entwickelt. Mittlerweile ist nahezu jede zweite Wienerin im reproduktiven Alter zwischen 15 und 49 Jahren im Ausland geboren. Der Umstand, dass Wienerinnen mit Geburtsland Ausland höhere Fertilitätsraten aufweisen als in Österreich geborene Frauen trägt dazu bei, dass seit dem Jahr 2005 mehr als die Hälfte der in Wien geborenen Kinder eine Mutter mit Geburtsland Ausland haben. Der Rückgang der Geburtenhäufigkeit in Wien seit 2017 betrifft allerdings die im Ausland geborenen Wienerinnen genauso, wie die in Österreich geborenen. Im Vorjahr kam es bei nahezu allen Geburtslandgruppen der Wienerinnen zu Rückgängen der durchschnittlichen Geburtenzahl. Allein die Gesamtfertilitätsrate von Frauen aus den Hauptherkunftsländern von Geflüchteten (Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, unbekannt, ungeklärt), die seit 2015 mit Mann und/oder Familie in Wien angekommen sind, liegt weiterhin deutlich über dem demographischen Erhaltungsniveau, während die Gesamtfertilitätsrate von aus der Ukraine nach Wien geflüchteten Frauen, deren Männer zumeist in der Ukraine verblieben sind, mit weniger als 0,7 Kindern pro Frau im Jahr 2023 äußerst gering ausgefallen ist.

Nach höchster abgeschlossener Schulbildung differenziert, sinkt in Wien bereits seit Jahren die Fertilitätsrate von Frauen mit Pflichtschulabschluss, während jene von Frauen mit höherer Bildung (seit 2017) im Wesentlichen unverändert geblieben ist. In absoluten Zahlen sind die Geburten von Frauen mit Hochschulabschluss zwar deutlich gestiegen, was sich allerdings durch den ebenfalls starken Anstieg von Frauen mit Hochschulabschluss erklären lässt. Relativ gesehen, also Geburten pro 1.000 Frauen, gab es auch bei den hochgebildeten Frauen keinen Anstieg der Fertilität.

Das durchschnittliche Alter der Wiener Mütter bei Geburt stieg in den letzten drei Jahrzehnten um mehr als 4 Jahre und liegt aktuell bereits bei knapp 32 Jahren. Während Anfang der 1990er-Jahre in Wien noch zwei Drittel der Mütter bei Geburt jünger als 30 Jahre alt waren, so waren im Jahr 2023 zwei Drittel der Mütter älter als 30 Jahre. Im Jahr 2023 zeigte sich zudem, dass der Geburtenrückgang bei Frauen unter 30 Jahren etwas stärker ausfiel als bei Frauen über 30 Jahre.

Bemerkenswert ist auch die Entwicklung der Geburtenfolge. Während die Anzahl der Geburten von ersten Kindern in Wien in den letzten Jahren vergleichsweise stabil geblieben ist, ist die Anzahl von Geburten von Zweitgeborenen in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Ob sich dieser Trend im Jahr 2023 weiter fortgesetzt hat, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen, da uns aktuelle Daten zur Geburtenfolge noch nicht vorliegen.

Kinderwunsch und Realisierung in herausfordernden Zeiten

Mehrere einschneidende Krisen, wie die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die zuletzt starke Teuerung der Verbraucherpreise haben auch in Österreich viele Menschen belastet. Die im Dezember 2023 veröffentlichten Österreichergebnisse des Generations and Gender Survey (GGs), welches sich mit Partnerschaft, Kinderwunsch und der ökonomischen Situation von Familien in herausfordernden Zeiten befasst, bekräftigt, dass unsichere Zeiten keine guten Zeiten für die Realisierung eines Kinderwunsches sind. Unsicherheit gegenüber der Zukunft kann zu Änderungen in der Familienplanung führen, wie z. B. Aufschiebung des Kinderwunsches oder zum Wunsch nach weniger bzw. keinen Kindern. Laut den GGS-Ergebnissen überdenken Frauen in Krisenzeiten eher den Kinderwunsch als Männer, wobei das junge Frauen (unter 30 Jahre) und geringer gebildete Frauen häufiger betrifft, als höher Gebildete und Frauen über 30 Jahre.
Bis dato ist es sehr schwierig, den aktuellen Geburtenrückgang in Wien (Österreich und vielen anderen Ländern) ausschließlich auf die eine oder andere in der demographischen Forschung aktuell diskutierte Hypothese zurückzuführen. Wir beobachten die Fertilitätstrends und andere demographische Entwicklungen in der Bundeshauptstadt auch weiterhin – siehe dazu das monatlich aktualisierte Wiener Bevölkerungsmonitoring.

 

Weiterführende Informationen

Wien ist wieder Zwei-Millionen-Metropole: Wie es dazu kam

Monatliches Bevölkerungsmonitoring Wien

Mortalitätsmonitoring in Österreichs Bundesländern 2020–2022

Mortalitätsmonitoring in europäischen Ländern und Städten Jänner 2020 bis Juni 2022

Wiener Mortalitätsmonitoring 2007 bis 2020

Alle Bevölkerungsdaten der Wiener Landesstatistik

Auf dem Weg zurück zur Zwei-Millionen-Stadt – die Entwicklung der Wiener Bevölkerung:
Teil 1: Eine Metropole entsteht (1850–1910)
Teil 2: Das Comeback einer demographisch gealterten Stadt (1910–2018)
Teil 3: Ein Blick in die Zukunft der Wiener Bevölkerung (2018–2048)

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