Ein öffentlicher Haushalt ist »in Zahlen gegossene Politik«. In Wien gehört dazu auch, sich für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen. Die konkreten Maßnahmen in einem Budget müssen also einen Beitrag dazu leisten, die noch immer bestehenden Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern abzubauen. Gender Budgeting leistet dazu einen wichtigen Beitrag.
In Wien wird Gender Budgeting seit 2006 angewendet. Das heißt konkret, dass alle geplanten Ausgaben daraufhin überprüft werden, welche Auswirkungen sie auf Frauen und Männer haben und wie sie ihnen gleichermaßen nutzen können. Diese Analyse bildet die Grundlage für ein Budget, das die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen und Männern abbildet. Damit soll garantiert werden, dass im Budget keine Ansätze enthalten sind, die die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern fortschreiben oder verfestigen. Die Stadt Wien legt hier besonderes Augenmerk auf Gleichstellung am Arbeitsmarkt und beim Einkommen.
Seit Einführung des Gender Budgetings wurden in Wien etliche Maßnahmen umgesetzt. Im Bereich Forschung und Entwicklung werden seither z. B. Unternehmen gefördert, bei denen qualifizierte Frauen Forschungsprojekte leiten. Damit sollen die Chancen für Frauen in der männlich dominierten Forschung gesteigert werden. Auch der Kindergarten ist ein Bereich, in dem Gender Budgeting besonders wirksam eingesetzt werden kann. Die Ausdehnung der Öffnungszeiten fördert die Berufstätigkeit von Frauen und neue pädagogische Konzepte wie die geschlechtersensible Kleinkindpädagogik tragen dazu bei, veraltete Rollenmuster aufzubrechen und Vorurteile gar nicht erst entstehen zu lassen.