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Die beliebtesten Babynamen 2020…

…und was Sie schon immer über die Namenstage der Wienerinnen und Wiener wissen wollten

#wieninzahlen-Chart Story #13 (01/2021)

Pünktlich zu Jahresbeginn veröffentlicht die Landesstatistik Wien die beliebtesten Babyvornamen der vergangenen zwölf Monate. Auf den Stockerlplätzen fanden sich 2020, ähnlich wie in den Vorjahren, Sophia, Emilia und Hannah bzw. Alexander, Filip und Mateo. Das jährliche Vornamen-Ranking haben wir heuer um eine vertiefende Analyse aller Wiener Vornamen in Zusammenhang mit den christlichen Namenstagen ergänzt. Diese verrät einiges über sich im Wandel befindende Traditionen.

Auffällig gegenüber 2019 sind der „Absturz“ von Sara (Platz 1 auf Platz 5) und von David (Platz 2 auf Platz 8). Insgesamt bringt das vorläufige Ranking 2020 aber keine großen Überraschungen.

Die Landesstatistik Wien wertet Vornamen auf zwei verschiedene Arten aus: nach der exakten Schreibweise und nach Aussprache. Bei der ersten Variante sind Sara und Sarah oder Alexander und Aleksandar unterschiedliche Namen; bei der zweiten Methode zählen sie als derselbe Name. (Weiters kann man noch, wie die Statistik Austria, nach der Bedeutung des Namens zusammenfassen.)

Alle Ergebnisse 2020 finden Sie hier.


Grafik (Sankey-Diagramm): Babyvornamen Wien 2020, Buben (vorläufige Daten)Rohdaten

Im Sankey-Diagramm zeigen wir für Mädchen und Buben, aus welchen Schreibweisen sich die Top 10-Namen nach Aussprache zusammensetzen. Diese Art der Darstellung von „Mengenflüssen“ wird in den Medien vor allem zur Wählerstromanalyse verwendet. In unserem Fall heißt das: 161 Mädchen werden Sophia gerufen; in der Geburtsurkunde heißen 75 von ihnen Sophia, 53 Sofia, 29 Sofija und 4 Zofia.


Grafik (Sankey-Diagramm): Babyvornamen Wien 2020, Mädchen (vorläufige Daten)Rohdaten

Die Visualisierungen machen deutlich, dass einige beliebte Namen viele verschiedene Schreibweisen haben. Würde man nur nach dieser exakten Schreibweise auswerten, hätten es diese populären Namen nicht in die vordersten Ränge geschafft: Hannah, Muhammed, Mateo, Filip, Theodor und Luka.

Hintergrundinfo: Vorläufige und endgültige Vornamensstatistik

  • Die vorläufige Vornamensstatistik beruht auf Daten des Zentralen Melderegisters: Für unsere Auswertungen haben wir die Vornamen der Kinder betrachtet, die im Jahr 2020 geboren wurden und am 2. 1. 2021 in Wien gemeldet waren. Dies bringt unvermeidbare Unschärfen mit sich: Zum einen fehlen Kinder, die knapp vor dem Jahreswechsel 2020/2021 geboren und von ihren Eltern bis zum 2. 1. 2021 noch an keinem Wohnsitz angemeldet wurden. Zum anderen unterscheidet sich unsere vorläufige Erhebungsmethode von jener der Statistik Austria, bei der alle Kinder von in Wien gemeldeten Müttern als Wiener Geburten zählen, egal wo sie später wohnen. Für beide Auswertungen ist nicht relevant, wo die Kinder zur Welt gekommen sind. Die endgültigen Daten werden von der Statistik Austria erst im Juni bereitgestellt – die Landesstatistik Wien aktualisiert dann auf Grundlage der Statistik Austria auch diese Auswertungen auf wien.at und im Open Government Data-Portal. Dieser Artikel bleibt in Bezug auf die vorläufigen Daten allerdings unverändert.

5.000 verschiedene Babyvornamen – Tendenz steigend

Auf den ersten Blick ist die Vielfalt der Wiener Babyvornamen sehr groß: Die rund 20.000 Neugeborenen pro Jahr erhalten etwa 5.000 verschiedene Vornamen (nach Aussprache), Tendenz in den letzten Jahren steigend. Bei genauer Betrachtung relativiert sich der Eindruck ein wenig: Die „obere“ Hälfte der kleinen Wienerinnen und Wiener teilt sich zusammen nur ca. 200 Namen – die andere Hälfte dagegen gut 4.700 Namen.

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Wiener Vornamen und christliche Namenstage

Auch dieses Jahr haben wir eine Sonderauswertung erstellt und den Zusammenhang zwischen christlichen Namenstagen und der Namensgebung analysiert. Dazu haben wir die häufigsten Vornamen aller Wienerinnen und Wiener für jeden Geburtstag mit den Namenstagen verglichen. Diese Art der Darstellung ist zwar übersichtlich, die tatsächliche Vielfalt der Namen kann sie aber nicht widerspiegeln: Die täglichen „Gewinnernamen“ werden meist nur von 2 % der Männer bzw. Frauen getragen. Zum Beispiel: Von den am 11. Jänner geborenen Wienern heißen die meisten Michael. Insgesamt handelt es sich aber nur um 52 Personen von 2.553 an diesem Tag Geborenen – 98 % tragen andere Vornamen.

Die erste Grafik zeigt den häufigsten Namen nach Geburtstag. Zwei Muster stechen ins Auge: Mohammad ist am Monatsersten und besonders am 1. Jänner besonders beliebt, was vermutlich mit der ungenauen Registrierung von Geburten in bestimmten Einwanderungs-Herkunftsländern zusammenhängt; vor Weihnachten ist der häufigste Wiener Vorname Christian.


Grafik: Welcher Vorname ist an welchem Geburtstag am häufigsten? (Männer)Rohdaten

Die zweite Darstellung zeigt, wann der häufigste Name nach Geburtstag mit einem christlichen Namenstag zusammenfällt. Die Daten entsprechen jenen aus Grafik 1, jedoch sind sie an den Namenstagen hervorgehoben. Wir sehen: Am Stefanitag (26. 12.) ist der häufigste Wiener Vorname Stefan, am Christtag (25. 12.) Christian, zu Martini (11. 11.) Martin; am 4. 10. (Franz von Assisi) Franz, am Sankt-Wolfgangs-Tag (31. 10.) Wolfgang usw.

In diesem Sinne ist der 29. 6. (Simon Petrus) bei den Männern der „stärkste“ Namenstag: 3,4 % der an diesem Tag Geborenen heißen Peter. Gleich darauf folgt Christian am 24. 12. mit 3,3 % (die Stärken sind nicht in der Grafik sichtbar).

Die Muster belegen, dass sich Mütter und Väter oft spontan am tatsächlichen Geburtstag für einen Namen entschieden haben. Nur ein geringer Prozentsatz der Neugeborenen kommt am berechneten Geburtstermin zur Welt; es ist daher unwahrscheinlich, dass die Namensgebung der „Martins“ mit Geburtstag am 11. 11., oder der „Christians“ am 25. 12. usw. schon vor der Geburt festgelegt war.


Grafik: An welchen Geburtstagen fällt der häufigste Vorname mit dem Namenstag zusammen? (Männer)Rohdaten

Wiener Vornamen im Wandel der Zeit

Schließlich haben wir die Vornamen-Geburtstagsauswertung nur für die jüngsten Wiener gemacht, die 2004 oder später geboren wurden – also 16 Jahre alt und jünger sind. Da diese Gruppe deutlich kleiner ist – rund 160.000 aller 950.000 männlichen Wiener sind 16 Jahre oder jünger – ist die Vielfalt der „Gewinnernamen“ nach Geburtstag höher: 27 verschiedene Namen belegen die 1. Plätze an den 366 Tagen des Jahres bei den Jungwienern (zur Erinnerung: bei allen Wienern waren es nur 12 verschiedene Namen).

Aufgrund der Namensvielfalt unter den Jungen haben wir nur die Tage hervorgehoben, an denen in der Gesamtauswertung oben (siehe Grafik 2) Namenstag und „Tagessieger“ zusammenfiel. In der Namensgebung der letzten 16 Jahre spielten christliche Namenstage allerdings kaum mehr eine Rolle: Zu Weihnachten ist der häufigste Name nicht mehr Christian, sondern Maximilian; am Stefanitag nicht Stefan, sondern Alexander, zu Martini nicht Martin, sondern David usw.

Eine Ausnahme: Am 3. Mai, dem katholischen Gedenktag von Alexander I. (Bischof von Rom) und von Alexander von Rom (Märtyrer), ist in beiden Gruppen – alle Wiener und junge Wiener – Alexander der häufigste Vorname. Und am 1. März fallen in der Gruppe der Jungwiener der häufigste Name und der Namenstag zusammen: David (nicht in Grafik sichtbar).


Grafik: Männliche Vornamen der unter 16-jährigen Wiener – ausgewählte Tage (Männer)Rohdaten (Bei Gleichstand von zwei oder mehreren Namen an einem Geburtstag wurde der Name ausgewählt, der in alphabetischer Reihenfolge vorne liegt.)

Maria bei allen Wienerinnen vorne

Bei den Wienerinnen ist das Bild etwas anders: Unter den zehn weiblichen Top-Namen (nach Geburtstag) dominiert Maria und liegt an 229 von 366 Tagen vorne. Das hängt damit zusammen, dass Maria nicht nur im katholischen Österreich ein beliebter Name ist, sondern auch in vielen katholischen und orthodoxen Herkunftsländern der eingewanderten Wienerinnen. Am 1. Jänner belegt – wie bei den Männern – ein muslimischer Name Platz 1, was mit der Melderealität in Einwanderer-Herkunftsländern zu tun hat (siehe oben).


Grafik: Welcher Vorname ist an welchem Geburtstag am häufigsten? (Frauen)Rohdaten

Vergleicht man die häufigsten Namen mit den Namenstagen, ergibt sich bei den Wienerinnen ein ähnliches Bild wie bei den Wienern: Zu Weihnachten führt Christine, am Stefanitag Stefanie, an den Marienfeiertagen 15. 8. und 8. 12. (und anderen) Maria usw. Obwohl der offizielle Namenstag von Silvia der 3. 11. ist, haben wir in unserer Grafik am 31. 12. (Silvester) eine Ausnahme gemacht: Auffällig ist, dass nicht nur am 31. 12., sondern auch am 30. 12. Silvia auf dem ersten Platz liegt.

Wie beschrieben, machen die jeweiligen 1. Plätze meist nur 2 % aller an einem Tag Geborenen aus. „Starke“ Tage sind Anna am 26. 7. mit 4,9 %, Maria am 8. 12., 8. 9. und 15. 8. mit jeweils über 4 % und Eva am 24. 12. mit 4 % (nicht in Grafik sichtbar).


Grafik: An welchen Geburtstagen fällt der häufigste Vorname mit dem Namenstag zusammen? (Frauen)Rohdaten

Jungwiener: Namenstage und Geburtstage fallen nicht mehr zusammen

Bei den Vornamen der jungen Wienerinnen zeigt sich derselbe Trend wie bei den jungen Wienern: Häufigste Vornamen und Namenstage fallen nicht mehr zusammen. Am Stefanitag ist der beliebteste Name Sara, zu Weihnachten Sophia, zu Mariä Himmelfahrt (15. 8.) Lena. Auch hier gibt es eine Ausnahme: Am 26. Juli, dem Namenstag der heiligen Anna (26. 7.), liegt dieser Vorname nicht nur in der Gesamtgruppe, sondern auch bei den Jungwienerinnen vorne.

Rund 150.000 aller 990.000 Wienerinnen sind 16 oder jünger, die Vielfalt der „Gewinnernamen“ nach Geburtstag ist in der kleineren Gruppe der Jungwienerinnen höher: 26 verschiedene Namen belegen die 1. Plätze an den 366 Tagen des Jahres (zur Erinnerung: bei allen Wienerinnen waren es nur 10 verschiedene Namen).


Grafik: Weibliche Vornamen der unter 16-jährigen Wienerinnen – ausgewählte TageRohdaten (Bei Gleichstand von zwei oder mehreren Namen an einem Geburtstag wurde der Name ausgewählt, der in alphabetischer Reihenfolge vorne liegt.)

Vornamenstatistik: beliebt, unterhaltsam, aber nicht immer das richtige Werkzeug

Vornamen sind ein interessanter Spiegel der Zeit: die 2010er-Jahre werden in Wien wohl als Dekade der Alexanders, Davids, Maximilians, Saras, Annas und Sophias in die Geschichte eingehen. So, wie die Epoche unserer (Ur-)Ur-Großeltern vor 100 Jahren für viele Maries, Annas, Rosalies, Karls, Josefs und Franzs bekannt ist – siehe dazu auch unsere Auswertung zu den (un)beliebtesten Vornamen in Wien aus dem Vorjahr.

Das öffentliche Interesse an Vornamen ist enorm und wird wohl nicht abflauen. Nicht zuletzt Jungeltern erfahren anhand der Auswertungen über Trends und können ihnen folgen oder ausweichen. Das Alter von Namen zu vergleichen ist (zumindest für Statistiker) sogar recht unterhaltsam. Trotzdem bemerken wir die Neigung, die Namensstatistiken hinsichtlich so mancher Interpretation überzubewerten, anstatt andere vorhandene und aussagestärkere Statistiken und Indikatoren zu nutzen.

Versucht man, einen Nagel mit einem Schraubenzieher in die Wand zu hauen, führt dies in der Regel zu mäßigem Erfolg. In der Statistik ist es ähnlich, um ein viel gebrauchtes Beispiel anzuführen: Ein Stockerlplatz eines nicht-urösterreichischen Vornamens mag ein vager Hinweis auf ethnische und kulturelle Vielfalt der Neugeborenen sein. Um diese Vielfalt und ihre Veränderung über die Zeit zu erfassen, gibt es aber geeignetere Daten, die für diesen Zweck erhoben und ausgewertet werden; zum Beispiel die Wanderungsstatistik, die Bevölkerungsstatistik nach Herkunft, Studien zum Religionsbekenntnis usw. Wir appellieren daher, von dem breiten und seriösen Datenangebot der Statistik Austria, der Wiener Landesstatistik und Eurostat sowie Open Government Data (OGD) Gebrauch zu machen – und den Nagel mit dem Hammer einzuschlagen.

Weiterführende Information

Erweiterte Rohdaten dieses Beitrags im Excel-Format

Übersicht der Vornamen von Wiener Neugeborenen seit 2010

Häufigste Vornamen (nach Aussprache und exakter Schreibweise) seit 2010 als Open Government Data (OGD)

Die beliebtesten Babynamen 2019…und was Sie schon immer über die Vornamen der Wienerinnen und Wiener wissen wollten

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