Zum Inhalt Zum Hauptmenü
  • twitter
  • rss
Menu

Europa in Wien

#WienInZahlen-Chart Story (04/2024)

Wien ist eine der demographisch interessantesten Großstädte Europas: Die Donaumetropole ist mit mittlerweile zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern die fünftgrößte Stadt der EU und wuchs in den letzten 20 Jahren um 25 % oder rund 400.000 Menschen. In puncto Herkunft der Bevölkerung ist Wien eine der vielfältigsten Städte des Kontinents. Anlässlich der bevorstehenden Europawahl am 9. Juni und der Erscheinung der neuen (und kostenlos bestellbaren) MA 23-Broschüre „Wien in Europa 2024“ möchten wir die Bedeutung der Europäischen Union für die Wiener Bevölkerungsentwicklung genauer unter die Lupe nehmen!

Rund 300.000 der etwas über zwei Millionen Wienerinnen und Wiener sind heute Staatsangehörige eines anderen EU-Landes. Davon kommen ca. ein Drittel aus den „alten“, „westeuropäischen“ EU-Ländern und zwei Drittel aus den „neuen“, „osteuropäischen“ EU-Ländern. Etwas weniger Menschen, nämlich 280.000 Wienerinnen und Wiener, sind in einem anderen EU-Land geboren.

Hintergrund: Geburtsland vs. Staatsbürgerschaft der EU-Wienerinnen und -Wiener

  • Die „Herkunft“ einer Person kann in der Bevölkerungsstatistik anhand verschiedener Merkmale erfasst werden, die bekanntesten sind Geburtsland, Staatsbürgerschaft und Migrationshintergrund. Alle genannten Merkmale weisen potentielle Instabilitäten auf: Während der Geburtsort (bis auf Umbenennungen) unveränderbar ist, kann der Staat, in dem sich der Ort befindet, ändern – man denke nur an die Auflösung des ehemaligen Jugoslawien. Bei der Staatsbürgerschaft kommt zusätzlich hinzu, dass es möglich ist, Staatsbürgerschaften zu wechseln oder mehrere zu besitzen.
     
    Dass mehr EU-Staatsbürger als EU-Geborene in Wien leben, hat zwei Gründe:
    1) Die Kinder der Wiener EU-Zuwanderinnen erhalten die Staatsbürgerschaft ihrer Eltern, sind aber in Österreich geboren. Diese Gruppe der „Österreicherinnen und Österreicher mit ausländischem Pass“ – sowohl EU- als auch Drittstaat – wächst also kontinuierlich.
    2) Als „Gegenspieler“ fungieren Einbürgerungen: Diese senken den Anteil der ausländischen Bevölkerung. Allerderdings ist – im Gegensatz zu den Drittstaatsangehörigen – die Zahl der Einbürgerungen unter EU-Bürgerinnen und –Bürgern vergleichsweise gering, da sie den österreichischen Staatsangehörigen in den meisten Angelegenheiten rechtlich gleichgestellt sind. Ein Wechsel der Staatsbürgerschaft würde kaum Vorteile bringen. Daher entfiel nur rund 15 % der etwas über 120.000 Einbürgerungen seit dem Jahr 2002 in Wien auf ehemalige EU-Staatsangehörige, obwohl diese Gruppe mittlerweile rund 40 % der ausländischen Wienerinnen und Wiener stellt.

Die erste Grafik zeigt, dass rund 15 % der Wiener Bevölkerung Anfang 2024 eine ausländische Staatsbürgerschaft eines der heutigen EU-Mitgliedsländer (EU-27) besaß – bei der Volkszählung 1991 waren es lediglich 2 %. Kroatien und Slowenien fehlen in diesen 2 %, da diese Länder zum Zeitpunkt der Erhebung noch nicht als Staaten existierten, sondern Teil Jugoslawiens waren. Die (aus heutiger Sicht) Drittstaatsangehörigen waren jedoch zahlenmäßig schon immer mehr: Bereits 1991 machten sie (inkl. Kroatien und Slowenien) 11 % der Bevölkerung aus, derzeit sind es 21 %.

Der Anstieg der EU-Bevölkerung begann wohl schon in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren, u. a. mit der Einwanderung von deutschen Staatsangehörigen und – im Zuge der Jugoslawien-Kriege – von kroatischen Flüchtlingen. Mit der 1. EU-Osterweiterung, die alle östlichen Nachbarländer Österreichs sowie Polen betraf, stieg das Tempo des Bevölkerungszuwachses an und flachte erst nach 2014 ab, als mit der Arbeitsmarktöffnung für Rumänien und Bulgarien die letzte große Einschränkung fiel.

Die zwei Grafiken oben und unten veranschaulichen die europäischen bzw. wichtigsten Herkunftsländer der Wienerinnen und Wiener mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Auf den Stockerlplätzen liegen Serbien (3,8 %), Deutschland (3,0 %) und Syrien (2,6 %). Ein starkes Ost-West-Gefälle in Europa ist (abgesehen von Deutschland) erkennbar, wobei die Attraktivität Wiens für Tschechinnen und Tschechen trotz geographischer Nähe vergleichsweise gering sein dürfte. Aufgrund der tausenden Vertriebenen seit Kriegsbeginn 2022 liegt die Ukraine mit fast 2 % mittlerweile auf Platz 7.

Wien ist attraktiver Arbeitsort in Zentraleuropa

Warum Wien bei EU-Bürgerinnen und –Bürgern so beliebt ist, lässt sich aus den Daten nicht direkt schließen. Insbesondere für die Osteuropäerinnen und –europäer dürfte Wien allerdings ein attraktiver Arbeitsort sein, dank geographischer Nähe zur alten Heimat und einem vergleichsweise hohen Lohnniveau. Eine kurze Auswertung der Erwerbsstatistik 2021 der 15- bis 64-Jährigen zeigt, dass die Erwerbstätigenquote (rund 70 %) und die Arbeitslosenquote der österreichischen und EU-Staatsangehörigen in Wien ähnlich hoch ist. Die ausländischen EU-Bürgerinnen und –Bürger sind am häufigsten in den Branchen Einzelhandel (8 %), sonstige Bautätigkeiten (8 %), Erziehung und Unterricht (7 %) und in der Gastronomie (7 %) beschäftigt. Zum Vergleich: Die Top-Branchen unter den Österreicherinnen und Österreichern sind Verwaltung (10 %), Erziehung und Unterricht (9 %), Einzelhandel (8 %) und das Gesundheitswesen (7 %).

Wo wohnen die EU-Wienerinnen und Wiener?

Die nächsten zwei Grafiken veranschaulichen, wo vergleichsweise viele ausländische EU-Staatsangehörige in Wien wohnen – zunächst auf Ebene der Gemeindebezirke, dann auf Ebene der sogenannten statistischen „Zählbezirke“ – oder einfacher „Grätzel“. Kurz gesagt ist ihr Bevölkerungsanteil am höchsten auf beiden Seiten des Gürtels – und zwar auf der vollen Länge von der Landstraße bis nach Döbling. Den höchsten Anteil verzeichnen die EU-Bürgerinnen und Bürger im Universitäts-Bezirk Alsergrund (9. Bezirk) mit 20 % bzw. mit 29 % im Grätzel „Heiligenstädter Lände“ (im 19. Bezirk), wo es größere Studentenheime gibt. Am geringsten ist ihr Anteil mit 11 bis 12 % in „Transdanubien“ und in Liesing.

Abschließend ein Blick auf EU-Zuwanderer und –Zuwanderinnen im Bundesländervergleich: Wien liegt hier mit fast 15 % EU-Anteil ganz vorne, Niederösterreich mit weniger als 7 % auf dem letzten Platz. Im Westen ist der Anteil der EU-Staatsangehörigen höher, was auf die engen Verbindungen von Vorarlberg, Tirol und Salzburg mit Deutschland bzw. Südtirol und Italien zurückzuführen ist.

Wien und Europa: Eine Erfolgsgeschichte

Wien ist mit rund zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern die fünftgrößte Stadt der Europäischen Union. Rund 15 % der heute in Wien wohnenden Menschen kommen aus anderen EU-Staaten. Die wirtschaftlichen, kulturellen und persönlichen Verbindungen mit Europa sind nicht mehr wegzudenken und fester Bestandteil des Wiener Wohlstandsmodells. Für Ost- und Westeuropäerinnen und –europäer aus anderen EU-Staaten ist Wien als Ort zum Arbeiten, zum Studieren und als Lebensmittelpunkt extrem attraktiv. Näheres zu diesen Verflechtungen und wie Wien im Europavergleich dasteht, veranschaulicht die neue Wien-in-Zahlen-Broschüre „Wien in Europa„!

 

Weiterführende Informationen

Broschüre und Poster „Wien in Europa“ (2024) inkl. kostenloser Bestellmöglichkeit
Monatliches Bevölkerungsmonitoring Wien
Alle Bevölkerungsdaten der Wiener Landesstatistik

Einen Kommentar schreiben

Bitte beachten Sie

  • Ihre E-Mail wird privat gehalten.
  • Pflichtfelder sind markiert mit *
Kommentar



Datenschutzbestimmungen

  • twitter
  • rss