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„Flatten the Curve“: ein Blick auf die Delta-Welle

von Peter Wieser

Das Mortalitätsmonitoring der MA 23 gibt einen aktuellen Überblick über die Entwicklung der Sterblichkeit in den Bundesländern. Langfristig (2020-2021) zeichnet sich in Wien eine im Vergleich zu Österreich durchschnittliche Übersterblichkeit von 9% ab – was für eine Metropolregion durchaus beachtlich ist, da hier eine höhere Dichte bzw. mehr Sozialkontakte (es pendeln täglich rund 270.000 Menschen nach Wien zur Arbeit ein) bestehen als im ländlichen Raum. Im Vergleich zu anderen europäischen Städten ist das sogar eine sehr gute Entwicklung. Dieser langfristige Vergleich verdeckt aber durchaus sehr unterschiedliche Entwicklungen während der verschiedenen Wellen in Österreich.

Die Delta-Welle in Wien

Was sagen nun die Zahlen zu den Auswirkungen der Delta-Welle im Bereich der Hospitalisierungen und den Todesfällen in Österreich und Wien?

Bei den Normalbetten zeigt sich, dass die Belagskurve in Wien maßgeblich im Vergleich zum Österreichischen Durchschnitt abgeflacht werden konnte und damit die medizinische Versorgung der Bevölkerung nicht in Gefahr war.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Betrachtung der Intensivstation, wo die Spitze der Welle in Wien deutlich abgeflacht werden konnte. Darüber hinaus ist hierbei zu berücksichtigen, dass zum Peak der Welle im November 2022 trotzdem noch Gastpatient*innen aus anderen Bundesländern betreut werden konnten. Damit war mehr als 10% des Intensivbelags in Wien zur Spitze der Delta-Welle auf Patient*innen aus anderen Bundesländern zurückzuführen (Daten der Wiener Fondskrankenanstalten).

Besonders bemerkenswert ist eine Analyse der täglichen COVID-19-Toten im Vergleich zum Österreich-Mittelwert. Während in der Delta-Welle der Österreich insgesamt einen massiven Anstieg an täglichen COVID-19-Toten verzeichnete, konnte dieser in Wien im Vergleich weitgehend reduziert werden.

„Flatten the Curve“

Grundsätzlich gibt es drei wesentliche Instrumente zur Bekämpfung der Ausbreitung einer Pandemie:
-Testen
-Tracen
-Isolieren.
Dies wird auch in der Teststrategie des Bundes so festgehalten. Wien orientiert sich an diesen Vorgaben – die dabei wohl bekanntesten Instrumente in Wien sind „Alles Gurgelt“, die Gurgelboxen sowie die Teststraßen. Eine konsequente Anwendung dieser Instrumente sollte also die Infektionszahlen niedrig halten bzw. „Spitzen“ vermeiden, die zu Versorgungsengpässen im Gesundheitssystem führen könnten.
Die hier angeführten Zahlen geben eine deutliche Evidenz, dass diese Abflachung der Kurve in Wien während der Delta Welle gelungen ist. Dabei zu beachten ist, dass eine trennscharfe Zuordnung der Wirkung der einzelnen Maßnahmen und Instrumente schwierig ist, da es hier auch „Überlagerungen“ gibt: Wien hatte zugleich strengere Maßnahmen als die anderen Bundesländer und das am weitesten ausgebaute PCR-Testsystem, das durch die Bevölkerung auch in Anspruch genommen wurde. Ein weiteres Monitoring bzw. tiefergehende Analysen werden hier zukünftig sicherlich noch weitere Erkenntnisse bringen.

 

Zum Autor

  • Peter Wieser leitet die Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien (MA 23)

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