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Leitlinien der Wiener Wirtschaftspolitik

Wien wächst – und das in einem rasanten Tempo. Durch dieses rasche Wachstum und den Dynamiken die daraus entstehen, steht die Stadt vor großen Herausforderungen: Wie können wir unsere exzellente Daseinsvorsorge auch für zukünftige Generationen sichern und sogar noch weiter ausbauen? Wie können wir sicherstellen, dass diese für alle leistbar ist? Diese Fragen sind auch für die zukünftige Ausrichtung der Wiener Wirtschaftspolitik zentral. Aus diesem Grund hat Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner die MA 23 beauftragt, Wirtschaftspolitische Leitlinien auszuarbeiten. Sie bilden den Wegweiser für künftige wirtschaftspolitische Entscheidungen der Stadt.

 


Youtube: Klemens Himpele, Leiter der MA 23, im Interview zu den Leitlinien der Wiener Wirtschaftspolitik

 

Was sind solche Leitlinien und was bringen diese eigentlich?

Die Wirtschaftspolitischen Leitlinien bauen grundsätzlich auf bereits bestehenden Leitlinien und Strategien auf, kanalisieren und erweitern diese und gießen sie in eine ganzheitliche Wirtschaftsstrategie der Stadt. Sie gibt den Rahmen und die Richtung vor, anhand welcher Ziele und Visionen die Wiener Wirtschaftspolitik ihre Rolle als Entwicklungsmotor der Metropole Wien einnimmt. Die Leitlinien sind sozusagen ein Wegweiser, wenn es um zukünftiges Wirtschaftswachstum, aber auch um eine gerechtere Verteilung von Einkommen, Wohlstand, Bildung und Arbeit geht.

 

Warum sind diese Leitlinien überhaupt notwendig?

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat tiefe Spuren in den Ökonomien Europas hinterlassen. Das schwache Wirtschaftswachstum, eine strikte Sparpolitik und fehlende Regulierungen haben die Krise weiter verschärft. Klar ist, eine wachsende Stadt benötigt Investitionen: In die Infrastruktur wie auch in die Qualifikation und Bildung der Bevölkerung. Diese Investitionen schaffen die Voraussetzungen für zukünftiges Wachstum und haben gleichzeitig einen positiven Effekt auf den Arbeitsmarkt. Wir wissen aus aktuellen Studien, dass die Einkommensungleichheit der Bevölkerung das Wachstum bremst. Die Wirtschaftspolitischen Leitlinien fassen diese wirtschaftspolitischen Handlungsfelder zusammen und geben einen Rahmen für die wirtschaftspolitische Ausrichtung der Stadt Wien.

 

Was ist die Ausgangslage, von der wir reden?

Die Wiener Wirtschaft ist durch einen sehr starken Dienstleistungssektor gekennzeichnet. Daneben findet sich in Wien auch ein bedeutender produzierender Sektor, der auch für zahlreiche Dienstleistungsbereiche (als Auftraggeber) von enormer Bedeutung ist. Das spiegelt sich auch in der hohen Produktivität wider – sowohl im Vergleich mit Österreich als auch mit den Regionen der Europäischen Union. Das beweist zum Beispiel das hohe Bruttoregionalprodukt pro Kopf. 2011 lag dies in Wien bei 45.600 Euro – der Durchschnitt von 272 EU-Regionen bei 25.100 Euro. Wien hat eine rasante Entwicklung in Richtung Dienstleistungsmetropole und Wissensstadt durchgemacht. So hat sich die Zahl der forschenden Betriebe in den vergangenen 15 Jahren verdreifacht und mittlerweile sind bereits mehr als 40.000 Beschäftigte im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Mit rund 190.000 Studierenden ist Wien zudem die größte Universitätsstadt im deutschen Sprachraum. Das ist ein wesentlicher Standortvorteil für die Wiener Wirtschaft. Umso bedeutender für die Zukunft der Stadt ist eine akkordierte und zielgerichtete Wirtschaftspolitik, die vorhandene Stärken aufnimmt und offen für Innovation ist. Die FTI-Strategie der Stadt Wien – Innovatives Wien 2020 – wird in dieser Hinsicht klare Leitplanken vorgeben.

Wien steht im Wettbewerb mit anderen Regionen und kann hier nur erfolgreich sein, wenn es durch die hohe Qualität der Produkte und Dienstleistungen punkten kann. Ziel einer erfolgreichen Wiener Wirtschaftspolitik muss es daher sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt sichern und gleichzeitig die soziale Dimension nicht vernachlässigen. Denn eines hat sich in Wien deutlich gezeigt: Wettbewerbsfähigkeit und soziale Verantwortung sind kein Widerspruch – im Gegenteil: diese Kombination stellt den wesentlichen Standortvorteil unserer Stadt dar.

 

Was sind die Eckpfeiler der Wirtschaftspolitischen Leitlinien?

  • STANDORT
    Die Stadt Wien bekennt sich zu einer aktiven Wirtschaftspolitik, die die negativen Auswirkungen konjunktureller Schwankungen wie hohe Arbeitslosigkeit bekämpft und den strukturellen Wandel der Wirtschaft begleitet und steuert. Eine wachsende Stadt benötigt parallel zu einem aktiven Liegenschaftsmanagement auch eine wachsende und qualitativ hochwertige Infrastruktur und damit Investitionen in die Zukunft. Die Finanzierung dieser notwendigen Ausgaben darf nicht einem Spardiktat zum Opfer fallen.
  • ARBEIT
    Die wachsende Bevölkerung muss mit steigender Beschäftigung und steigender Erwerbsbeteiligung einhergehen. Wien verbessert durch öffentliche Investitionen, gesteigerte Teilhabechancen der ArbeitnehmerInnen und ein unternehmensfreundliches Klima laufend die Rahmenbedingungen für eine wachsende Beschäftigung. Wien setzt auf gute qualitativ hochwertige und existenzsichernde Arbeit.
  • DYNAMIK
    Entfaltungsmöglichkeiten für Kreativität und Eigeninitiative sind unabdingbare Eigenschaften für einen erfolgreichen dynamischen Unternehmensstandort. Dazu müssen auch Rahmenbedingungen bereitgestellt werden, die eine freie Entfaltung ermöglichen und fördern. Die Stadt steht zu dieser Verantwortung, fordert aber auch von der Wirtschaft die Wahrnehmung ihrer sozialen Verantwortung.
  • VIELFALT
    Wien erkennt die Vielfalt der lokalen Wirtschaft als Stärke an. Sie stellt eine wichtige Basis der Stabilität und Entwicklung dar. Ziel ist es daher, diesen ausgewogenen Branchenmix zu erhalten, aber auch ein Bewusstsein für die Bedeutung dieser Vielfalt zu schaffen. Wien unterstützt daher die Vernetzung von alt und neu, groß und klein, produzierendem Bereich und Dienstleitungssektor und unterstützt Aus- und Neugründungen.
  • ZUSAMMENHALT
    Wien ist eine Stadt, die auf die aktive Teilhabe und das solidarische Miteinander allergrößten Wert legt. Die dafür nötigen Strukturen werden auf allen Ebenen laufend weiterentwickelt, damit sich das volle Potenzial aller in Wien engagierten Personen entfalten kann. Ein wesentlicher Punkt ist der Zugang aller Menschen – Frauen und Männer, mit und ohne Migrationshintergrund – zum Arbeitsmarkt und ein Einkommen, das einen Mindeststandard an Wohlstand sicherstellt. Dies ist gesellschaftspolitisch notwendig, aber auch wirtschaftspolitisch sinnvoll, da ein gleicher Zugang, gleiche Chancen und die Begrenzung der Einkommensungleichheit auch zu einem höheren Wirtschaftswachstum führen.
  • INTERNATIONALITÄT
    Globalisierung und europäische Integration haben die Wirtschaft und Gesellschaft in Wien nachhaltig verändert. Für den Wirtschafsstandort Wien ist es entscheidend auch die Entwicklungen der Zukunft aktiv mitzugestalten. Dazu gehört neben der erfolgreichen Positionierung auf dem internationalen Markt auch ein aktives Eintreten für die Einhaltung sozialer Mindeststandards.

 

Na gut. Was sehen die Leitlinien jetzt konkret vor?

Die Wirtschaftspolitischen Leitlinien sind wirtschaftspolitische Bekenntnisse der Stadt und der Wegweiser, wie die Stadt ihre Wirtschaftspolitik und das Zusammenleben in der Stadt künftig gestalten will. Diese betreffen zum Beispiel Fragen des Standorts, des Arbeitsmarkts, der Dynamik und der Vielfalt.

Die Stadt Wien bekennt sich zum Beispiel dazu, dass sie die wirtschaftliche Entwicklung der Region durch ihre Wirtschaftspolitik und ihre AkteurInnen aktiv mitgestalten will, um die hohe Lebensqualität zu halten und auszubauen. Daneben sind GründerInnen eine weitere wichtige Lebensader, die die Stadt aktiv unterstützen will. Dazu gehörten laufend optimierte Verwaltungsabläufe genauso dazu wie auch monetäre und infrastrukturelle Wirtschaftsförderung. Lebenswichtig für eine funktionierende Wirtschaft ist eine hochwertige öffentliche Infrastruktur. Wien bekennt sich zu einer starken öffentlichen Daseinsvorsorge. Das ist nicht nur ein deutliches Nein zu Privatisierungen, sondern im Gegenteil: Ein klares Bekenntnis zu weiteren Investitionen für die wachsende Metropole Wien. Damit auch sichergestellt ist, dass diese Investitionen auch genügend Arbeitsplätze schaffen, werden die Beschäftigungseffekte der aktiven Wiener Konjunkturpolitik regelmäßig geprüft und evaluiert.

 

Okay, Wien will den Wirtschaftsstandort weiterhin stärken. Was bedeutet das für den Wiener Arbeitsmarkt?

Wien wächst und verändert sich rasant. Das spiegelt sich auch durch den fortgeschrittenen Strukturwandel am Arbeitsmarkt wider. Ein stark ausgeprägter Dienstleistungssektor, ein hochproduktiver Produktionssektor und ein hohes ökonomisches Entwicklungs- und Einkommensniveau. Das rasante Wachstum bringt Wien in eine spannende Situation: Es steigen die Zahl der Beschäftigten und die Zahl der Arbeitslosen gleichzeitig. Hier sind die Investitionen und ihre aktive Wirtschaftspolitik ebenso der Schlüssel zu mehr Beschäftigung: Wien wird alle verfügbaren Instrumente, die einem Bundesland zu Verfügung stehen, einsetzen: Investitionen, Bekämpfung von Sozialdumping und Steuerbetrug sowie die Förderung von Qualifikationen. Das langfristige Ziel ist und bleibt die Vollbeschäftigung.


Grafik: Bevölkerungsentwicklung in Wien

Gleichzeitig erleben wir eine interessante Entwicklung. Wien ist seit heuer das jüngste Bundesland Österreichs und sieht sich mit einem Brain Gain konfrontiert. Die Integration der Neu-WienerInnen in alle Bereiche der Gesellschaft ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Wiener Standort. Der Schlüssel dazu ist gute Arbeit mit fairen Löhnen und Arbeitsplatzsicherheit auch sozialen Schutz, Gesundheitsschutz sowie eine familienfreundliche Arbeitsorganisation. Mit dem Qualifikationsplan Wien 2020 hat die Stadt Wien diese Herausforderung frühzeitig erkannt und setzt gemeinsam mit allen bildungs- und arbeitsmarktpolitischen VerantwortungsträgerInnen gezielte Maßnahmen, um weniger gut ausgebildete Wienerinnen und Wiener für den Arbeitsmarkt von morgen zu rüsten.


Grafik: Wien ist das jüngste Bundesland in Österreich

 

Und wie genau profitiert Wien jetzt von seiner Vielfalt?

Wien hat sich in den letzten 25 Jahren grundlegend verändert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Wien viel stärker europwaweit und global tätig wird. Wien ist eine Metropole geworden, die Tradition mit Moderne verbindet und in zahlreichen internationalen Vergleichen Spitzenpositionen einnimmt. Auf diese Stärken muss Wien aufbauen, um im internationalen Wettbewerb nicht nur bestehen zu können, sondern als Maßstab herangezogen zu werden. Die letzten Krisenjahre beweisen, dass sich die Wiener Wirtschaft bereits jetzt durch hohe konjunkturelle Stabilität auszeichnet – das liegt vor allem auch an ihrer vielfältigen Wirtschaftsstruktur. WeltmarktführerInnen sind ebenso präsent wie innovative Start-Ups, traditionelle MittelständlerInnen oder Kleinunternehmen. Die Wiener Wirtschaftspolitik wird die Vielfalt der Wiener Wirtschaft in ihrer ganzen Breite unterstützen.


Grafik: Struktur der Unternehmen in Wien

Eine besondere Stärke Wiens ist die kulturelle Vielfalt. Dies hat in mehrfacher Hinsicht positive Auswirkungen. So stellt die Mehrsprachigkeit in einer globalisierten Wirtschaft einen nicht zu unterschätzenden Standortvorteil dar. Die Stadt Wien ist sich der Bedeutung dieser „ethnischen Ökonomien“ bewusst und bietet deshalb auch über die Wirtschaftsagentur Wien ein maßgeschneidertes Förder- und Beratungsangebot.


Grafik: Internationale Betriebsansiedlungen in Wien

Wien als Stadt der Chancen, setzt sich dafür ein, allen Menschen dieselben Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Hautfarbe, der Religion, der sexuellen Orientierung, der Herkunft, der Weltanschauung etc. sind auf das Strikteste abzulehnen. Die Bekämpfung der Einkommensunterschiede bei Männern und Frauen (Gender Pay Gap) ist ein besonderes Anliegen der Wirtschaftspolitik.

 

Weitere Informationen

Dieser Blog-Artikel soll einen Eindruck vermitteln, was die Wirtschaftspolitische Leitlinien der Stadt Wien für die kommenden Jahre darstellen. Das gesamte Dokument, kann hier gedownloadet werdet: Wirtschaftspolitische Leitlinien

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