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20 Jahre Wiener ArbeitnehmerInnenförderung

Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) ist in Österreich ein einzigartiges Instrument bei der Förderung beruflicher Entwicklungschancen. Er berät und fördert seit mittlerweile 20 Jahren WienerInnen beim Weiterkommen im Beruf.

 

Wie steht’s um den Wiener Arbeitsmarkt?

Seit 17. August stehen nun die endgültigen Arbeitsmarkt-Daten für Juli 2015 fest. Der bisherige Trend setzt sich fort: Sowohl die Zahl der Beschäftigten als auch die Zahl der Arbeitssuchenden steigt kontinuierlich. Die Zahl der Beschäftigten in Wien beträgt 812.551 (+7.302 zum Vorjahresmonat), die der Arbeitssuchenden 119.060 (+18.943 zum Vorjahresmonat). Beide Werte sind die Höchststände seit 1946. Beim Beschäftigungszuwachs sind eher Frauen repräsentiert. Beim Anstieg der Arbeitslosigkeit eher Männer. Derzeit ist es also so, dass Frauen eher Beschäftigung finden und vom Anstieg der Arbeitslosigkeit eher weniger betroffen sind. Arbeitslosigkeit und Beschäftigung steigen gleichzeitig – Wie das geht? Wien wächst rasant. Im Jahr 2014 alleine um 30.000 Personen. Bedingt durch die Wirtschaftskrise bleibt das Wirtschaftswachstum gering. Die Investitionen im privaten Unternehmenssektor bleiben gering. Das bedeutet: Die Wirtschaft schafft weniger neue Arbeitsplätze als neue Menschen nach Wien ziehen. Das zeigt auch die geringe Zahl der offenen Stellen in Wien: 4.763.

Kennzahl 07/2010 07/2011 07/2012 07/2013 07/2014 07/2015 Veränderung
Beschäftigte 772.028 785.496 796.206 803.578 805.249 812.551 +40.523
Arbeitssuchende 67.576 72.271 78.476 86.433 100.117 119.060 +51.484
Bevölkerung 1.689.995 1.702.855 1.717.084 1.741.246 1.766.746 +76.751

Deshalb bekennt sich die Stadt Wien mit den Leitlinien der Wiener Wirtschaftspolitik zur antizyklischen Wirtschaftspolitik. Das bedeutet, in Zeiten der noch immer andauernden Wirtschaftskrise, als öffentliche Hand laufend zu investieren und so Arbeitsplätze zu schaffen bzw. zu sicher. Die kürzlich präsentierten Stadtwerke-Effekte und Wien-Holding-Effekte verdeutlichen den Nutzen dieser Strategie: Die Wiener Stadtwerke generieren 5,7 Milliarden Euro an Wertschöpfung und sichern direkt und indirekt 64.300 Beschäftigte. Die Wien Holding wiederum generiert 1,3 Milliarden Euro Wertschöpfung und sichert damit direkt und indirekt 16.590 Arbeitsplätze. Darüber hinaus ist die Stadt Wien eine der größten Lehrlingsausbildner Österreichs: 700 Lehrlinge werden bei der Stadt Wien selbst ausgebildet. In den Tochtergesellschaften werden über 500 Lehrlinge ausgebildet (Wiener Stadtwerke: 440; Wien Holding 70). Darüber hinaus finanziert die Stadt Wien gemeinsam mit dem Bund die Ausbildung von etwa 3.500 Jugendlichen in überbetrieblichen Lehrwerkstätten.

Statistisch gesehen gab es in jüngster Zeit einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit. Das liegt auch daran, dass das AMS aufgrund von Budgetumschichtungen die Zahl der Schulungen gekürzt hat (-17,5% zum Vorjahresmonat). Diese Personen werden nun statistisch direkt den Arbeitssuchenden hinzugerechnet. Wien hat den österreichweit zweithöchsten Rückgang an AMS-Schulungsmaßnahmen. (Burgenland: -17,9%).

 

Wie funktioniert die Arbeitsmarktpolitik in Österreich?

Für die Arbeitsmarktpolitik ist in Österreich grundsätzlich der Bund in Form des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und KonsumentInnenschutz zuständig. Die Durchführung der Arbeitsmarktpolitik ist dem Arbeitsmarktservice (AMS) übertragen. Hier gibt es zwei wichtige Begriffe:

Passive Arbeitsmarktpolitik

    Das sind alle Leistungen und Maßnahmen, die in der Zeit der Arbeitslosigkeit den Lebensunterhalt absichern. Das sind zB das Arbeitslosengeld und die bedarfsorientierte Mindestsicherung.

Aktive Arbeitsmarktpolitik

    Die aktive Arbeitsmarktpolitik versucht durch gezielte Maßnahmen die Geschehnisse auf dem Arbeitsmarkt zu beeinflussen.

 

Präventive Arbeitsmarktpolitik und die Förderung beruflicher Entwicklungschancen

Die Stadt Wien hat 1995 ein österreichweit einzigartiges Arbeitsmarkt-Instrument geschaffen: De Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds (waff). Der waff steht für präventive Arbeitsmarktpolitik und die Förderung beruflicher Entwicklungschancen. Das hat gewirkt: In den letzten 20 Jahren haben mehr als 320.000 WienerInnen vom waff profitiert, ihre berufliche Situation verbessert, ihren Arbeitsplatz abgesichert oder den Wiedereinstieg in den Job geschafft. Dafür wurden 700 Millionen Euro investiert. Die Investitionen reichen von der Unterstützung Berufstätiger über spezielle Programme für Arbeitsuchende bis hin zu Angeboten für Unternehmen. Eine ganz wesentliche Rolle für 20 Jahre erfolgreiche Arbeit spielt die enge Zusammenarbeit mit den SozialpartnerInnen und dem AMS.

 

VorreiterInnenrolle bis heute

Der waff hat Bewegung in die Wiener Arbeitsmarktpolitik gebracht. Im Laufe der letzten 20 Jahren sind eine ganze Reihe von Innovationen im Bereich der Arbeitsmarktpolitik und ArbeitnehmerInnenförderung realisiert worden, die bis zum heutigen Tag nachwirken. Dazu zählen die ersten Arbeitsstiftungen in Wien, die Arbeitsvermittlung für SozialhilfempfängerInnen, die Nutzung gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung und die Einführung des Bildungskontos für Wiener ArbeitnehmerInnen.


Youtube-Interview: Fritz Meißl, Geschäftsführer des waff zu den arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen in Wien

Die Herausforderungen für die Zukunft liegen darin, wie wir die Wiener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einer sich dynamisch verändernden Arbeitswelt unterstützen können. In der anhaltenden europäischen Wirtschaftskrise steht die Stadt vor einer paradoxen Situation: Einerseits steigt die Zahl der Beschäftigten kontinuierlich und andererseits haben wir es mit einer nach wie vor steigenden Arbeitslosigkeit zu tun. Es ist daher jetzt ganz wichtig, dass arbeitslose Menschen eine gute Unterstützung bekommen. Der Qualifikationsplan Wien 2020, die gemeinsame Strategie von Stadt, Bund und SozialpartnerInnen, um WienerInnen mit höchstens Pflichtschulabschluss zu einer besseren Ausbildung zu verhelfen, ist ein weiterer Beweis für diese gute Zusammenarbeit.

 

Qualifikation als Schlüssel für bessere berufliche Entwicklungschancen

Die Arbeitsmarktlage ist angespannt und die ArbeitnehmerInnen geraten immer stärker unter Druck. Investitionen in Weiterbildung sind daher ganz entscheidend. Qualifikation trägt dazu bei, das Risiko des Jobverlustes zu reduzieren. So liegt die Arbeitslosenquote bei Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss bei rund 35 Prozent, bei jenen mit Lehrabschluss nur bei rund 11 Prozent. Es geht aber nicht nur um Anpassung an die Erfordernisse des Arbeitsmarktes, sondern auch um berufliche Emanzipation. Genau hier begleitet und unterstützt der waff und eröffnet damit neue berufliche Perspektiven. Qualifikation ist daher auch der rote Faden in allen Angeboten des waff, in der Unterstützung für Berufstätige, für Arbeitsuchende und für Unternehmen. Insgesamt können heuer rund 27.000 WienerInnen direkt vom waff bzw. über gemeinsame Projekte mit dem AMS Wien profitieren.

Grafik: Arbeitssuchende nach Schulbildung

 

Konkrete Unterstützung für fast 20.000 WienerInnen

Österreichweit einzigartig ist das Gesamtpaket an Information und kompetenter Beratung gekoppelt mit einer umfangreichen Palette an Aus- und Weiterbildungsförderung im Beratungszentrum für Beruf und Weiterbildung. Das Beratungszentrum ist die Anlaufstelle für berufstätige Wienerinnen und Wiener, egal ob sie im Beruf weiterkommen, einen Bildungsabschluss nachholen, ihren Arbeitsplatz absichern oder beruflich gänzlich neue Wege gehen wollen. Zum finanziellen Unterstützungsangebot gehören das Bildungskonto, der doppelte Weiterbildungs-Tausender und bis zu 3.000 Euro für das Nachholen des Lehrabschlusses. Seit heuer NEU ist der Chancen-Scheck für WienerInnen mit höchstens Pflichtschulabschluss. Der Vorteil: egal ob man ihn für eine Weiterbildung oder für das Nachholen des Lehrabschlusses nutzt, die Vorfinanzierung fällt weg, weil der waff direkt mit dem Kursträger verrechnet.

Grafik: Unterstützungsbilanz von 20 Jahren waff

 

Unterstützungsangebote für Frauen

Einzigartig sind auch die Unterstützungsangebote für jährlich über 3.000 Frauen. So bietet etwa das Programm „FRECH – Frauen ergreifen Chancen“ individuelle Beratung für beschäftigte Wienerinnen, die beruflich neue Wege gehen wollen. Und wenn frau nicht mehr als 1.800 Euro netto/Monat verdient, gibt’s auch finanzielle Unterstützung für berufliche Weiterbildung von bis zu 3.700 Euro. Unterstützung gibt es auch vom waff, damit der Wiedereinstieg nach der Babypause gut klappt.

Dass Frauen im bundesweiten Vergleich in Wien besonders gut unterstützt werden, zeigt der Blick auf die Frauen-Erwerbsquote, sowie der Blick auf die Teilzeitquote.

Grafik: Frauenerwerbsquote und -teilzeitquote in Wien

Weitere Angebote des waff

In der Weiterbildungsdatenbank finden sich alle Kursinstitute, die Aus- und Weiterbildung in Wien anbieten. Alleine in diesem Jahr verzeichnet die Weiterbildungsdatenbank 40.000 Aufrufe. Mit dem Wiener Infotelefon für Beruf und Weiterbildung 0800 86 86 86 bietet das waff Beratungszentrum auch ein umfassendes Informations- und Serviceangebot.

Insgesamt können heuer fast 20.000 Wiener ArbeitnehmerInnen von den Angeboten des Beratungszentrums für Beruf und Weiterbildung profitieren.

 

Sichere Jobs plus Ausbildung

In enger Zusammenarbeit mit dem AMS Wien unterstützt der waff auch Wiener Unternehmen, die Bedarf an speziell qualifizierten MitarbeiterInnen haben. Für Arbeit suchende WienerInnen, die diese Qualifikationen erwerben wollen, bietet das die Chance auf einen sicheren Arbeitsplatz. Von diesem Angebot können alleine heuer rund 1.000 Arbeit suchende WienerInnen profitieren.

  • Der Löwenanteil fällt dabei auf Pflege- und Sozialberufe. Das Modell „Job mit Ausbildung“ bietet arbeitsuchenden Wienerinnen und Wieneern aber etwa auch in den Branchen Leensmittelhadel, Hotellerie-Gastronomie Kältenalagentechnig, oder Buchhaltung topt Qualifizierungen iklusive einem fixen Job. Bewerbungen unter www.waff.at

 

Wiener Ausbildungsgarantie für einen guten Start in Berufsleben

Der waff leistet im Rahmen der Wiener Ausbildungsgarantie einen wesentlichen Beitrag für einen guten Einstieg von Jugendlichen in den Beruf. Davon können heuer über 5.300 Jugendliche profitieren. So beteiligt sich der waff an der Finanzierung der überbetrieblichen Lehrausbildung für jene rund 3.500 Jugendlichen, die sonst ohne Lehrstelle wären. Weitere Schwerpunkte sind die Mitfinanzierung des Projektes Spacelab – Produktionsschule Wien, das ausgrenzungsgefährdeten Jugendlichen neue Perspektiven eröffnet, und ein gezieltes Angebot an den Wiener Berufsschulen zur Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung, damit möglichst viele Jugendliche diese erfolgreich absolvieren. Mit der Kümmer-Nummer 0800 20 20 22 betreibt der waff überdies die Hotline für alle Fragen rund um Lehre und Beruf.

 

Mehr Informationen

Homepage des Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds (waff)
Der Stadtwerke Effekt
Wiener Arbeitsmarktbericht Juli 2015

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